Lecher nehmen viel Geld in die Hand

Millionenschwere Erneuerungen von Seilbahnen und Liftanlagen haben am Arlberg trotz Naturschutzkritik Priorität.
Lech, Oberlech Stillstand gilt in der Seilbahnwirtschaft auch in Zeiten von Corona als Rückschritt. In der Tourismusgemeinde Lech werden jedenfalls millionenschwere Pläne für die Modernisierung von Liftanlagen und Seilbahnen gewälzt. Am Dienstag ging jedenfalls eine naturschutzrechtliche Verhandlung für eine Erneuerung der Bahn aufs Madloch über die Bühne. Dabei will die Ski Zürs AG die derzeitige 2er-Sesselbahn durch eine neue 6er-Sesselbahn ersetzen. Die Kosten dafür dürften bei mehr als fünf Millionen Euro zu liegen kommen, heißt es am Arlberg. Knapp neun Millionen Euro sollen auch in Oberlech lockergemacht werden.
Start für Umbau bereits 2021?
Während die Pläne für einen Umbau samt Verlängerung des derzeitigen Schleppliftes Grubenalpbahn in eine 6er-Kuppelsesselbahn bereits weit gediehen scheinen, gibt es bei der Rotschrofenbahn offenbar lediglich konkrete Überlegungen, den bestehenden 2er-Sessellift durch eine 6er-Sesselbahn zu ersetzen (Grafik). Dies bestätigt Gerhard Lucian als designierter Geschäftsführer der Liftanlage im Gespräch mit den VN. „Als weltweit bekanntes Skigebiet können wir mit alten Liften nicht mehr punkten. Wir warten derzeit auf den naturschutzrechtlichen Bescheid der Bezirksbehörde Bludenz, dann werden die Verfahren weitergeführt.“ Er gehe davon aus, dass ein Baustart für die neue Grubenalpbahn 2021 erfolgen wird, betont Lucian und verweist dabei auf eine Entscheidung der Landesregierung, die trotz lautstarker Kritik von Naturschützern im Hinblick auf die Projektumsetzung keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für notwendig hält (die VN berichteten).
Naturschutzanwältin erneuert Kritik
Naturschutzanwältin Katharina Lins bleibt bei ihrer strikten Ablehnung der Pläne für die Modernisierung der Grubenalpbahn, die vor allem als Übungslift dient: „Dieses Vorhaben beurteile ich klar negativ. Und zwar wegen Veränderungen im Gelände und technischer Einbauten im Nahbereich der Gipslöcher.“ Stichwort Gipslöcher: Das Land hatte das Naturschutzgebiet 2019 um knapp 900 Quadratmeter verkleinert. Dies rief die Kritiker auf den Plan. Sie marschierten zu Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda. Dieser hat das Ganze nicht nur unter die Lupe genommen, Bachmayr-Heyda hat die Verkleinerung beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) angefochten. Grund: Die Herausnahme widerspreche der Naturschutzverordnung. Auf die Entscheidungsfindung hinsichtlich eines naturschutzrechtlichen Bescheides dürfte dies jedoch wenig Einfluss haben.
