Wahldiskussion: In Hohenems dreht es sich um den Schlossplatz

VN / 04.09.2020 • 16:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wahldiskussion: In Hohenems dreht es sich um den Schlossplatz
VN/SAMS

Die Situation vor dem Palast beschäftigt die Bürgermeisterkandidaten in der Grafenstadt.

Hohenems Im Frühjahr hätte Bürgermeister Dieter Egger nur einen Herausforderer gehabt, nun sind es zwei. Neben Gerhard Stoppel (ÖVP) tritt nun doch auch Bernhard Amann für das Wahlbündnis “Ems isch üsr” an. Die Coronakrise habe gezeigt, dass es künftig eine starke Sozialpolitik brauchen werde. “Es war uns wichtig, ein möglichst reales Abbild der Menschen in Hohenems auf unserer Liste haben”, sieht Amann sich als Vertreter der neuen Hohenemser.

Zentraler Schlossplatz

Der Verkehr bleibt eines der großen Themen in der Grafenstadt. Egger kündigt neben einer weiteren Abfahrtspur für die A14 von Feldkirch kommend auch ein Verkehrskonzept zur Verkehrsberuhigung und einen Ausbau des Radnetzes an. Hinzu kommen insgesamt drei Tiefgaragen in der Innenstadt. Stoppel fordert eine bessere Information der Bürger, es reiche nicht, dies innerhalb der Gemeindevertretung zu präsentieren. Das Hauptthema war jedoch die Verkehrsbefreiung am Schlossplatz. “Jetzt ist es einfach eine Durchzugsstraße, das ist für uns nicht akzeptabel”, betont Amann. “Wir müssen mit den Geschäftsleuten und Anrainern wirklich drangehen, die Verkehrsberuhigung umzusetzen”, betont auch Stoppel. Amtsverteidiger Egger zeigt sich verwundert, dass die beiden Herausforderer mehr Information fordern. “Es hat eine umfassende Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger gegeben, zu der auch die politischen Mandatare eingeladen waren”, verteidigt sich der Bürgermeister. “Der Herr Bürgermeister verwechselt Bürger informieren mit Bürgerbeteiligung”, schießt Amann zurück. Die Pläne für die weitere Umgestaltung rund um den Schlossplatz liegen auf dem Tisch, betont Egger. Durch die Umgestaltung des Kirchplatzes werde dieser zur Fußgängerzone. Dies könne mit 2023 erreicht werden – vor allem, wenn man den Kirchplatz vorziehe und nicht erst nach dem Umbau des Bereichs vor dem Schloss angehe. Eine baldige Lösung sei anzustreben, sind sich alle einig.

“Wir legen keinen fixen Plan vor, sondern fragen zuerst die Bürger.”

Dieter Egger zu den Herrenried-Plänen

Doch besteht Hohenems nicht nur aus dem Schlossplatz. Das Herrenried soll ein neues Gesicht erhalten (die VN berichteten), Amann fordert hier ein richtiges Ortszentrum und eine breite Einbindung der Bürger auch der angrenzenden Gebiete wie den Schatzwiesen. Auch Stoppel vermisst einen Treffpunkt für den Erhalt einer Ortsgemeinschaft im Herrenried. Egger betont, dass man die Bürger so gut einbinde, wie Covid19 erlaube.

“Ich habe nachgefragt, die Bürger wurden bislang nicht beteiligt. Solange die Wiese noch nackig ist, sollten die Bürger eingebunden werden.”

Bernhard Amann zum Herrenried

Gefragt nach ihren Vorstellungen von Hohenems, erkennt man doch Unterschiede. Bürgermeister Egger erkennt den Schlossplatz als gewachsenes Zentrum und Hauptplatz, will aber auch Zentren in den Stadtteilen mit eigener Identität. Stoppel betont, dass Verdichtung notwendig ist, um die vorhandenen Plätze zu erhalten. “Das eigentliche Zentrum ist, was die Frenquenz angeht, beim Cineplexx draußen, nicht am Schlossplatz”, hält Amann entgegen. Das Stadtzentrum selbst sei nicht urban im Sinne des Wortes. Ihm fehlen Freiräume der Kommunikation in den Stadtteilen.

“Das landschaftliche Entwicklungskonzept Ried ist in Arbeit und wird gestartet, sobald es die Situation zulässt.”

Gerhard Stoppel

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