Vorarlberg ist Corona-Risikogebiet

VN / 15.09.2020 • 04:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Vorarlberg ist Corona-Risikogebiet
Vor ein paar Tagen sah die Corona-Landkarte in Österreich noch freundlicher aus. APA

Bezirke werden auf Orange bzw. Gelb geschaltet.

bregenz Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, und jetzt ist es tatsächlich soweit: Auch in Vorarlberg wird nun an der Corona-Ampel gedreht. Die Bezirke Dornbirn und Bludenz werden gleich auf Orange geschaltet, für die Bezirke Feldkirch und Bregenz kommt Gelb. Neben Wien ist Vorarlberg damit das einzige Bundesland, dass sich laut Empfehlung der Coronakommission von Grün vollständig verabschieden muss. „Das heißt allerdings nicht, dass die gesamte Bezirksebene von dieser Maßnahme betroffen ist“, erklärte Landeshauptmann Markus Wallner auf VN-Nachfrage. Denn in Vorarlberg wird regionaler geschalten. Im Bezirk Bludenz etwa werden Seitentäler wie das Montafon, das Klostertal, der Arlberg sowie das Brandnertal und das Große Walsertal „nur“ gelb, im Bezirk Bregenz bleiben der Bregenzerwald inklusive Tannberg und das Kleinwalsertal grün. „Dem Bund fehlen die Kapazitäten, um Abstufungen innerhalb der Bezirke vornehmen zu können, das werden wir auf Landesebene tun“, erklärte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und auch, dass das Land den von der Bundeskommission ausgesprochenen Empfehlungen folgen werde. Heute, Dienstag, wird sich die Corona-Führungsgruppe mit den damit erforderlichen Schritten befassen. Die dann getroffenen Maßnahmen gelten dann frühestens ab Mittwoch.

Walgau und Rheintal betroffen

Betroffen von der Umstellung von Grün auf Orange und Gelb sind vor allem der Walgau und das Rheintal. Die Ampelschaltung war aufgrund der steigenden Fallzahlen abzusehen, wobei die Corona-Infektionen vor allem im Bezirk Dornbirn in den vergangenen Tagen enorm in die Höhe schnellten. „Der Bevölkerung muss klar kommuniziert werden, dass sich die Situation verschärft und die Infektionslage verschlechtert hat“, betonte Markus Wallner und verwies in diesem Zusammenhang gegenüber den VN darauf, das nicht nur zu akzeptieren sondern die Neu-Färbung sogar eingefordert zu haben. Die Ampelfarbe Grün hat nach Meinung von Wallner nicht das signalisiert, was trotz allem vorhanden ist, nämlich das Risiko. Die Einstufung nach oben sei auch von den Gesundheitsexperten in der Landeskommission nachdrücklich befürwortet worden.

Informationen offline

Dem Vernehmen nach geht es bei der Welle an Orange- und Gelb-Schaltungen aber nicht unbedingt um eine Verschärfung der Maßnahmen, sondern um Bewusstseinsbildung. Die Entscheidung könnte also nahezu folgenlos bleiben. Das, obwohl am 4. September bei der ersten Ampelschaltung eine Reihe an Maßnahmen für die verschiedenen Signale präsentiert worden waren. Was bei Gelb, Orange und Rot passiert, wurde vom Gesundheitsressort allerdings längst offline genommen. 

Aktuell gilt: Maskenpflicht gilt in allen Kundenbereich, in der Gastronomie für das Personal, in Schulen außerhalb der Klassen und in Öffis sowieso. Veranstaltungen im Freien dürfen mit zugewiesenen Sitzplätzen bis zu 3000 Personen besuchen, in Räumen bis zu 100 Personen. Ohne zugewiesene Sitzplätze sind es 100 bzw. 50. Orange könnte laut den am 4. September präsentierten Maßnahmen größere Folgen haben: Mit zugewiesenen Sitzplätzen wären 250 (indoor) und 500 Gäste (outdoor) erlaubt, ohne 25 beziehungsweise 50. Bei Orange soll laut ursprünglichen Ressortplänen auch die Zahl der Besucher in Spitälern, Kur- und Pflegeanstalten begrenzt und in der Gastronomie die Sperrstunde auf 24 Uhr vorverlegt sowie die Maskenpflicht für Gäste – ausgenommen am Essplatz – eingeführt werden. An Schulen könnte der Musik-Unterricht fallen und in Oberstufen Distance-Learning zurückkehren.

Was tatsächlich passiert ist aber offen. Auf der Webseite des Gesundheitsministeriums gibt es nur noch den Hinweis, dass die Länder über Maßnahmen abseits von Grün entscheiden müssen.

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