Kontaktpersonen bekommen Absonderungsbescheid oft zu spät

Personelle Aufstockung beim Infektionsteam soll bald Abhilfe schaffen.
Bregenz Nach einem ruhigen Sommer treibt es das Coronavirus derzeit wieder bunt. Infektionszahlen im zweistelligen Bereich sind an der Tagesordnung. Das stellt vor allem das Infektionsteam vor Herausforderungen. Zwischen 500 und 600 Kontaktpersonen von positiv Getesteten müssen oft mühsam ausfindig gemacht und telefonisch über eine mögliche Ansteckung informiert werden. Der drastisch gestiegene Arbeitsanfall sorgt noch für ein anderes Problem: Absonderungsbescheide erreichen ihre Adressaten derzeit teils deutlich verzögert. So kommt es vor, dass die verordnete Quarantäne bei Eintreffen des Bescheides bereits abgelaufen ist. Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher weiß um die unbefriedigende Situation. „Die Coronafälle haben sich verzehnfacht und mit ihnen die Anzahl der Kontaktpersonen“, gibt er zu bedenken. Nach der in die Wege geleiteten personellen Aufstockung des Infektionsteams soll alles wieder in geregelten Bahnen verlaufen. „Das wird bis Anfang kommender Woche sein“, zeigt sich Grabher zuversichtlich. Er verweist darauf, dass auch mündliche Absonderungen Gültigkeit haben.
Eine Sisyphusarbeit
Positiv getestete Personen erhalten das Testergebnis per SMS bzw. QR-Code. Innerhalb von 24 Stunden müssen sie telefonisch informiert und gleichzeitig mündlich abgesondert werden. Die Absonderung gilt mit Symptombeginn, mündlich getätigt ist sie 48 Stunden gültig. Innerhalb dieser Frist ist der Bescheid zuzustellen. „Diese Vorgaben können wir einhalten“, sagt Wolfgang Grabher. Anders sieht es bei Kontaktpersonen aus. Hier reichen 48 Stunden mitunter nicht, um einen Bescheid, dessen Ausfertigung den Bezirkshauptmannschaften obliegt, auszustellen.
Fällt ein Coronatest positiv aus, wird der Betroffene ersucht, eine Liste mit Kontaktpersonen anzulegen, und zwar möglichst innerhalb von zwei bis vier Stunden. „Dauert es länger, erfolgt eine Nachfrage“, erläutert der Landessanitätsdirektor. Dann beginnt die Sisyphusarbeit. Sind Telefonnummer oder E-Mail-Adresse bekannt, geht das Auffinden leichter, ansonsten heißt es suchen. Ziel ist es, jede angeführte Person zu kontaktieren und zu klären, wo, wann und wie lange der Kontakt zum Infizierten bestanden hat. „Fällt eine Kontaktperson in die Kategorie 1, muss sie sofort zu Hause bleiben. Das wird ihr auch gleich gesagt“, führt Wolfgang Grabher weiter aus.
Zeitliche Lücken
Für Beschwerden und Klagen sorgt zuweilen aber das lange Warten auf den Bescheid. Ein als Kontaktperson ausgewiesener Schüler etwa erhielt die Post drei Tage vor Ablauf der Quarantäne. Er sei auch erst nach Eintreffen des Bescheides angerufen worden, erzählt sein Vater. In der Zwischenzeit hatte sich der junge Mann auf eigene Kosten testen lassen, mit negativem Ergebnis. Was die zeitlichen Lücken angeht, beruhigt Grabher. Kontaktpersonen seien nicht die großen Virusverbreiter. Ein Risiko bestehe erst, wenn sie selbst erkranken. Bis Freitag wird, wie berichtet, das Infektionsteam in die Messehalle 14 umsiedeln, wo 92 Arbeitsplätze für bis zu 100 Beschäftigte eingerichtet werden. Damit sollten die zeitlichen Probleme behoben sein.
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