Deshalb wurde ein krankes Kind nicht vom Arzt behandelt

Mutter und Tochter mussten zuerst auf das Testergebnis warten.
hohenems Das vergangene Wochenende wird Anna E. nicht so schnell vergessen. Weil sie und ihre achtjährige Tochter Symptome zeigten, wurden sie auf das Coronavirus getestet. Nach zwei Tagen war das Ergebnis immer noch nicht da, gleichzeitig verschlechterte sich der Zustand des Mädchens immer mehr. „Das Fieber stieg bis auf 40 Grad, sie halluzinierte teilweise sogar“, erzählt die Mutter. Schließlich wandte sie sich voller Sorge an die Gesundheitshotline 1450. Diese vermittelte ihr zwar einen diensthabenden Arzt, der allerdings beschied Anna, dass sie zuerst das Ergebnis des Coronatests abwarten müsse. „Es war einfach absurd“, erzählt die Hohenemserin.
Viele Reaktionen
Der Test fiel bei beiden negativ aus. Mutter und Kind haben sich zwischenzeitlich gut erholt, das Mädchen geht auch schon wieder zur Schule. „Es war wohl ein schwerer grippaler Infekt“, vermutet die Mutter, fügt aber noch an: „Wie soll das ein Laie unterscheiden können.“ Ihren Unmut hat Anna in den sozialen Medien kundgetan. „Es ist unverständlich, wie mit einer solchen Situation umgegangen wird“, empörte sie sich. Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten. „Es meldeten sich viele Leute, die Ähnliches mit ihren Kindern erlebt haben“, berichtet sie.
Schnelltests in Ordinationen
Antigentests, die künftig bei niedergelassenen Ärzten unter strengsten Sicherheitsauflagen durchgeführt werden können, sollen solche Fälle künftig verhindern, hieß es von Seiten des Landes auf VN-Anfrage. Das Ergebnis dieser Tests liegt, wie schon berichtet, nach 20 Minuten vor. Die Tests sind demnach bereits an 100 ausgewählte Ärzte ausgeliefert worden. Laut Burkhard Walla, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, wurde auch die Reaktivierung der Infektionsordination in den vergangenen Wochen intensiv diskutiert, dann jedoch aufgrund der wieder sinkenden Infektionszahlen hintangestellt. Steht die Corona-Ampel auf Orange, wäre die Infektionsordination eine Option, bei Rot die Einrichtung definitiv vorgesehen. “Wir wären gerüstet, auch personell”, bestätigt Walla.
Er bezweifelt jedoch, dass eine Infektionsordination mit der Bereitstellung von Antigentests in niedergelassenen Praxen überhaupt noch erforderlich ist. “Mit diesem Angebot wird die Zahl der Patientenbesuche in den Ordinationen steigen. Da verändert sich einiges”, sagt er. Seiner Einschätzung zufolge werden die Antigentests auch die Qualität der Versorgung verbessern.