Gerold Riedmann

Kommentar

Gerold Riedmann

Ritsch badet im Fettnapf

VN / 30.11.2020 • 22:30 Uhr / 5 Minuten Lesezeit

„Natürlich sucht sich jeder Vorgesetzte in jeder Firma auf der Führungsebene Mitarbeiter aus, denen er zu tausend Prozent vertraut”, sagte der Bregenzer Neo-Bürgermeister Michael Ritsch am Montag vor einer Woche bei „Vorarlberg Live”, als Moderator Marc Springer ihn konkret auf Gerüchte rund um Reinhold Einwallner als neuen Stadtamtsdirektor ansprach.
Der Vergleich mit der Privatwirtschaft hinkt, Herr Bürgermeister!
Wenn ein neuer CEO einen Konzern übernimmt, empfiehlt es sich, meist am ersten Tag schon ein sichtbares Zeichen zu setzen. Es gibt solche, die haben das „Du” in einem Unternehmen eingeführt, Zäune eingerissen, oder natürlich auch welche, die sofort damit begonnen haben, die Führungsebene auszutauschen. Besonders beliebt: den bisher Mächtigsten in der Hierarchie erdolchen. Weithin sichtbar sorgen solche Personalentscheidungen auch dafür, dass allen klar ist, dass ein neuer Wind weht. Solche Dinge verhandelt man üblicherweise in das vom Aufsichtsrat abgesegnete Gesamtpaket, damit’s hinterher kein böses Erwachen gibt.

Im öffentlichen Bereich funktioniert das freilich anders. Was man sich mit einiger Vorbereitung leicht hätte denken können, hat Ritsch in der vergangenen Woche nun auch erfahren. Sein „Aufsichtsrat” tagt nämlich nur alle fünf Jahre – und einen Blankoscheck zum personellen, parteipolitisch motivierten Generalumbau kennt das Wahlrecht glücklicherweise nicht, nicht einmal in Österreich. Trotzdem wollte Ritsch die sichtbarste Personalentscheidung, die er als Bürgermeister treffen kann, als Direktvergabe in der heutigen Stadtvertretungssitzung fixieren. Der Oppositionspolitiker Ritsch hätte den Bürgermeister Ritsch in der Luft zerrissen.

Mit den Mehrheiten in Bregenz ist das so eine Sache: Ritsch ist Bürgermeister für alle und mit allen. Entsprechend anfällig sind diese Einmal-hier-einmal-dort-Bündnisse. In vielen Fällen halten sie halt nicht.
Seinen Wunschmann, den Langzeit-verbündeten Parteifreund Reinhold Einwallner, wollte Ritsch per Unterflur-Variante gleich als Chefbeamten ins Amt heben. Ohne Ausschreibung, ohne Hearing, ohne Expertengremium. Du & ich für Bregenz! Zwar kostet die Entsorgung eines bisher, untadeligen Stadtamtsdirektors viel Geld, aber hey: wir sind Bürgermeister!

Genau diese Überheblichkeit war es, die den Bregenzern zuletzt bei Markus Linhart so eklatant gestunken hatte. Der in Bregenz so herbeigesehnte frische Wind bringt den üblen Beigeschmack des eiskalten Postenschachers in die Landeshauptstadt. Und Ritsch ist der Elefant im Porzellanladen: Den bisherigen Stadtamtsdirektor öffentlich demontiert und jenen Kandidaten, den er mit der Brechstange installieren wollte, wird er nicht kriegen: Einwallner will sich nicht einmal mehr bewerben. Er beklagt den Beigeschmack, den das ganze nun habe.

Wenigstens einer, der sich noch spürt.

Im öffentlichen Bereich funktioniert das freilich anders. Was man sich mit einiger Vorbereitung leicht hätte denken können, hat Ritsch in der vergangenen Woche nun auch erfahren. Sein „Aufsichtsrat” tagt nämlich nur alle fünf Jahre – und einen Blankoscheck zum personellen, parteipolitisch motivierten Generalumbau kennt das Wahlrecht glücklicherweise nicht, nicht einmal in Österreich. Trotzdem wollte Ritsch die sichtbarste Personalentscheidung, die er als Bürgermeister treffen kann, als Direktvergabe in der heutigen Stadtvertretungssitzung fixieren. Der Oppositionspolitiker Ritsch hätte den Bürgermeister Ritsch in der Luft zerrissen.

Mit den Mehrheiten in Bregenz ist das so eine Sache: Ritsch ist Bürgermeister für alle und mit allen. Entsprechend anfällig sind diese Einmal-hier-einmal-dort-Bündnisse. In vielen Fällen halten sie halt nicht.
Seinen Wunschmann, den Langzeit-verbündeten Parteifreund Reinhold Einwallner, wollte Ritsch per Unterflur-Variante gleich als Chefbeamten ins Amt heben. Ohne Ausschreibung, ohne Hearing, ohne Expertengremium. Du & ich für Bregenz! Zwar kostet die Entsorgung eines bisher, untadeligen Stadtamtsdirektors viel Geld, aber hey: wir sind Bürgermeister!

Genau diese Überheblichkeit war es, die den Bregenzern zuletzt bei Markus Linhart so eklatant gestunken hatte. Der in Bregenz so herbeigesehnte frische Wind bringt den üblen Beigeschmack des eiskalten Postenschachers in die Landeshauptstadt. Und Ritsch ist der Elefant im Porzellanladen: Den bisherigen Stadtamtsdirektor öffentlich demontiert und jenen Kandidaten, den er mit der Brechstange installieren wollte, wird er nicht kriegen: Einwallner will sich nicht einmal mehr bewerben. Er beklagt den Beigeschmack, den das ganze nun habe.

Wenigstens einer, der sich noch spürt.

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