Ponte di Legno Gerade einmal elf Monate sind vergangen, seit die sportliche Karriere von Daniel Zugg am Ende zu sein schien. Das Wirbelgerüst war nach einem Gleitschirm-Absturz stark lädiert, das rechte Handgelenk zertrümmert. Selbst seitens der Ärzte gab es nicht viel Aufmunderndes für den 27-jährigen Skibergsteiger. Der Montafoner aber kämpfte sich zurück, ließ sich im Sommer auch von einer Fußverletzung nicht stoppen und nun feiert er am Wochenende beim Auftakt des Weltcups der Skibergsteiger im italienischen Ponte di Legno ein Comeback. Für den Montafoner der Lohn konsequenter und schweißtreibender Arbeit, für viele Beobachter doch überraschend. Zumal Zugg beim internen Testrennen der rot-weiß-roten Skibergsteiger-Elite überraschte und sich nur Landsmann Daniel Ganahl geschlagen geben musste.
„Wenn alles klappt und mit etwas Glück,
kann ich es sogar ins große Finale schaffen.“
Daniel Zugg, Skibergsteiger
Am Donnerstag saßen beide Montafoner – Zugg aus St. Gallenkirch und Ganahl aus Gaschurn – in einem Auto Richtung Italien, wo die Skibergsteigerblase auf das Duo wartete. „Am Dienstag hatte ich einen Covidtest, in Italien müssen wir einen weiteren machen“, erzählt Zugg und versucht ein wenig Normalität in das Sportlerleben zu bringen. Immerhin weiß er selbst nicht, wie er im internationalen Vergleich steht. „Die Top 20 sind natürlich ein Ziel, aber insgesamt will ich mir nicht allzu viel Druck auferlegen“, so Zugg. Vielmehr genießt er es, nach seiner schweren Verletzung schon wieder an den Start gehen zu dürfen. Sowohl in seiner Spezialdisziplin Sprint als auch im Vertical-Rennen wird er am Start sein. Wie auch Ganahl, der wie sein Landsmann ein wenig als „Quereinsteiger mit großem Talent gilt“ und bei der mehrstündigen Anfahrt nach Italien als Fahrer herhalten musste. „Das passt so“, sagt der 24-Jährige, der sich beim Testrennen mit einem Sieg für den Start in den Winter empfahl. Zugg selbst geht davon aus, derzeit bei 80 bis 90 Prozent Leistung zu sein. „Mein Bewegungsdrang hat mir in den letzten Monaten sicherlich geholfen; dass es so schnell geht, ist natürlich genial.“ Jetzt heißt es also wieder: Schnell rauf auf den Berg und dann rasch abfahren. Die Rennen finden am Samstag und Sonntag statt.