So funktioniert Vorarlbergs erste Impfstraße

An diesem Wochenende wird vor allem Gesundheitspersonal geimpft.
Dornbirn Ja, es herrschte tatsächlich so etwas wie Aufbruchstimmung in der Halle 12 des Dornbirner Messequartiers. Erwartungsvoll saßen die ersten Impfkandidaten im Wartebereich der neu eingerichteten Impfstraße und harrten der Dinge. Mitarbeitende der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) sowie aus dem Gesundheitswesen hatten sich noch vor dem offiziellen Impfauftakt, der um 16 Uhr begann, zu Demonstrationszwecken zur Verfügung gestellt. Doch alle waren froh und dankbar, zu den Ersten zu gehören, die eine Impfung gegen Covid-19 bekommen konnten. „Ich habe mich schon am Vorabend darauf gefreut wie ein Kind“, zeigte sich etwa Elke Kovatsch, Pflegedirektorin im Landeskrankenhaus Rankweil, nach dem Pieks bester Laune.
Noch Aufklärung nötig
Die Impfstraße wurde quasi über Nacht aus dem Boden gestampft. „Am Dienstag bekamen wir den Anruf, dass zusätzliche Impfdosen geliefert werden“, erzählte Alexandra Rümmele-Waibel, Impfreferentin in der Ärztekammer. Dann ging mit Unterstützung des Roten Kreuzes alles ganz schnell. Auch das erforderliche Personal war rasch gefunden. Rund 200 Medizinerkollegen haben sich laut Rümmele-Waibel bereiterklärt, in der Impfstraße mitzuarbeiten. Sie bezeichnete die Öffnung der ersten Impfstraße, der sieben weitere folgen sollen, als riesengroßen Schritt. Für die Pflegeberufe sei dies ein erfreulicher Tag, sagte Elke Kovatsch. Sie sprach von Hoffnungsschimmer, Lichtblick und einem Meilenstein auf dem Weg zurück in die Normalität. Was die Vertreterin des Berufsverbands der Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeberufe aber auch festgestellt hat, ist, dass es selbst unter den Kolleginnen und Kollegen noch viel Aufklärungsarbeit braucht. Sie werde jedoch dranbleiben, versicherte Kovatsch.
Impfintervall bleibt
Landeshauptmann Markus Wallner sah in der Eröffnung der ersten Impfstraße einen weiteren Schritt nach vorne in der Pandemiebekämpfung. Er verwies auf die Verstärkung der Testkapazitäten ab 18. Jänner, meinte jedoch, die noch bessere Nachricht sei, dass wir beim Impfen weiterkommen. „Jede Dose wird bei uns verimpft“, betonte er. „Wir wollen keine Warteschlangen, sondern lieber Impfschlangen.“ Bei der Verabreichung des Impfstoffs will sich Vorarlberg aber an die Regeln halten und im vorgegebenen Abstand von drei Wochen ein zweites Mal impfen. In den vergangenen Wochen hatte die Impfstoffknappheit zu Diskussionen geführt, die Zweitimpfung erst später zu verabreichen, um viele Menschen impfen zu können. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher erteilt diesem Ansinnen eine Absage: „Wir möchten so rasch wie möglich den vollen Impfschutz anbieten.“
Einfache Abläufe
Der Impfvorgang selbst ist einfach gehalten. Anmelden, Impfeinwilligungserklärung unterschreiben, Abfrage des Arztes, ob alles in Ordnung ist, dann wird geimpft und anschießend ausgestempelt. Danach müssen die Geimpften 30 Minuten im Wartebereich verbringen. „So steht es im Beipackzettel“, erklärt Robert Spiegel, Covidbeauftragter der Ärztekammer. Sicher ist sicher. Für den Fall des Falles wurde auch ein Notfallraum eingerichtet. Acht Impfplätze, in denen 160 Personen pro Stunde durchgeschleust werden können, stehen bereit. Eine Erhöhung auf 200 bis 250 wäre jederzeit möglich, sofern genug Impfstoff da ist. Bis Sonntag liegen 1700 Anmeldungen zur Impfung vor, 3000 Impfdosen sind vorhanden. Die Impfung der Spitalsmitarbeiter, für die ebenfalls 3000 Impfdosen bereitstehen, erfolgt in den Krankenhäusern. „Es werden sicher keine Dosen übrigbleiben“, gab sich Martina Rüscher zuversichtlich.