Impfstoffmangel bringt die Impfpläne ins Wanken

Warum beim Impfen Geduld gefragt ist.
Bregenz Beim Impfen gegen Covid-19 geht es, im wahrsten Sinne des Wortes, derzeit nur tröpfchenweise weiter, und die Chargen, die ins Land kommen, lassen sich an wenigen Hundert Personen festmachen. So wird etwa im Februar mit wöchentlich etwa 585 Injektionsfläschchen des Pfizer-Impfstoffs kalkuliert. Damit könnten 3500 Dosen verimpft werden. Der Impfstoff fließt allerdings komplett in Zweit-Impfungen. Auch Moderna, der zweite Impfstoffanbieter, hält Österreich vorerst kurz. Aus der ersten Lieferung fällt für Vorarlberg eine Menge für gerade einmal 600 Personen ab. Die Impfdosen gehen laut Landeshauptmann Markus Wallner an zu Hause wohnende über 80-Jährige, deren Zahl mit rund 20.000 Personen angegeben wurde.
Große Hoffnungen setzt das Land angesichts der prekären Impfstoffsituation auf die baldige Zulassung des Impfstoffs von Astra Zeneca. Ersten Ankündigungen zufolge könnte es dann noch im Februar zu Lieferungen kommen, aber auch hier gilt: Definitive Bestätigungen gibt es nicht. Vor diesem Hintergrund forderte Markus Wallner den Bund und die EU auf, sich intensiv um Impfstoff-Lieferungen zu bemühen, damit die Impfpläne eingehalten werden können. Die Rede ist aber schon jetzt von notwendigen Anpassungen. Jedenfalls will sich das Land das Mischen von Personengruppen aus verschiedenen Impfphasen vorbehalten. Die gute Nachricht war, dass bis Samstag alle Pflegeheime durchgeimpft sind und die Zweitimpfung im Rahmen der empfohlenen Frist möglich ist.
Mehr Transparenz
Alle anderen Gruppen werden sich noch länger in Geduld üben müssen, so sich die Lieferengpässe hinziehen. Der Landeshauptmann kündigte nach den Vorkommnissen vergangene Woche ein strenges Vorgehen nach Impfplan an. Ein neues digitales Vormerksystem soll zudem mehr Transparenz in die Impfvorgänge bringen, etwa was die Weitergabe von übrigen Impfdosen betrifft. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher sprach von zu ungenauen Vorgaben. „Nun werden die Impftermine absteigend nach Alter vergeben“, erklärte sie. 80 Personen mit einem Durchschnittsalter von 95,6 Jahren hätten auf diese Weise schon geimpft werden können. Ein eigener Telefonservice soll künftig die rasche Erreichbarkeit der Leute sicherstellen.
Der Vizepräsident der Ärztekammer, Burkhard Walla, mahnte Ruhe ein. In den Heimen sei bei den Impfungen hervorragende Arbeit geleistet worden. „Wir verfügen über ein treffsicheres System“, betonte er. Vor allem ist es schnell einsatzbereit, sollte doch mehr Impfstoff ins Land kommen. „Wir sind auf den Moment einer größeren Lieferung vorbereitet“, bekräftigte auch Markus Wallner. Wie mehrfach berichtet, könnte die Bevölkerung in Vorarlberg laut Experten in einer Woche durchgeimpft sein. Bislang haben sich knapp über 100.000 Personen für eine Impfung vormerken lassen. Bis sie dran sind, wird zur Nutzung der Teststationen geraten.