Deshalb müssen Kindergruppen weiter um Förderung bangen

Land will über angekündigten Aufschub diese Woche entscheiden.
Schlins Die privat geführten Kinderbetreuungseinrichtungen kämpfen, wie berichtet, um den Erhalt der Landesförderung für die Vier- und Fünfjährigen. Sie sollen, geht es nach dem Willen des Landes, die öffentlichen Kindergärten besuchen, wo, wie in einem Schreiben an die Träger der Kindergruppen erklärt wurde, genügend Platz geschaffen worden sei. Die kurz vor Weihnachten zugestellte Mitteilung sorgte nicht nur bei den Einrichtungen für Unverständnis, sondern auch bei Eltern, die um die Vielfalt der Betreuung im Land fürchten. Nach dem Aufschrei suchte Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink das Gespräch mit dem Landesverband für selbstorganisierte Spiel- und Kindergruppen. Dabei wurde ein Aufschub der Maßnahme, die im Herbst 2021 in Kraft treten soll, für ein Jahr und eine Neubewertung in Aussicht gestellt. Eine Entscheidung hat Schöbi-Fink für diese Woche zugesagt.
Bemühungen auf allen Ebenen
Seit Bekanntwerden der Landespläne sind Bemühungen im Gange, die Stützung der Elternbeiträge auch für die Vier- und Fünfjährigen in privaten Kindergruppen zu erhalten. Die Task Force Kinderbetreuung der Industriellenvereinigung hat das Thema ebenso auf dem Schirm wie der Familienverband, der immerhin rund 7000 Mitgliedsfamilien vertritt. Der Verein Kinderstube Höchst hat sogar eine Online-Petition zum Erhalt eines vielfältigen und familiengerechten Kinderbetreuungsangebots in Vorarlberg gestartet. Binnen eineinhalb Wochen langten bereits knapp 1000 Unterschriften ein.
Die Vorsitzende des Landesverbandes, Bea Madlener-Tonetti, kann das Argument von Barbara Schöbi-Fink, wonach die Vier- und Fünfjährigen in Kindergärten gehören, weil sie dort dem Alter entsprechend betreut würden, indes nicht nachvollziehen. „Es gibt einen bundesländerübergreifenden Bildungsrahmenplan, an den sich alle elementarpädagogischen Einrichtungen halten müssen“, führt Madlener-Tonetti aus. Gleichzeitig ermögliche er jedoch Freiraum für verschiedenste pädagogische Konzeptionen und Methoden. Im Bildungsrahmenplan ist auch festgehalten, dass die Arbeit durch qualitätsvolle Rahmenbedingungen unterstützt wird. „Für diese Rahmenbedingungen wäre die Landesregierung zuständig“, fügt Bea Madlener-Tonetti an. Ihrer Ansicht nach gäbe es da mehr Gesprächsbedarf listet sie ausreichend Vorbereitungszeit, die Forcierung von weiteren Ausbildungsstunden oder die finanzielle Unterstützung der privaten Träger bei Verwaltungsaufgaben als Beispiele auf.
Hoffen auf eine gute Lösung
Vorerst wünschen sich jedoch alle eine positive Entscheidung zum Aufschub, die noch vor den Semesterferien fallen soll. „Wir können nur hoffen, dass die politisch Verantwortlichen die Konsequenz der vorgesehenen Abschaffung der Stützung von Elternbeiträgen neu bewerten und gemeinsam mit dem Landesverband eine Lösung für eine weitere kooperative Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand und den privaten Kinderbetreuungseinrichtungen finden“, legt etwa Christl Hackspiel, Pädagogische Leiterin der Kinderstube in Höchst, auch einen versöhnlichen Ton in ihre kritischen Worte.