Lieber zu Hause als in der Schule testen

Elterngruppe aus Lauterach wendet sich mit Forderung an Bundesminister Heinz Faßmann.
Lauterach Die Aussicht, dass sich ihre gerade einmal sechsjährigen Kinder in der Schule selbst testen müssen, bereitet vielen Eltern großes Kopfzerbrechen. „Es ist unverantwortlich, dass kleine Kinder das machen sollen“, sagt Helena Hamernik und spricht damit vielen anderen Müttern und Vätern aus der Seele. Rund um die Mutter eines Buben, der die Volksschule Lauterach-Dorf besucht, hat sich eine Gruppe gebildet, die mit einem „dringlichen Appell“ an Bundesminister Heinz Faßmann versucht, das Ruder herumzureißen. „Wir möchten nicht mehr, als die Tests für unsere Kinder zu Hause durchzuführen“, erklärt Hamernik. Begründet wird der Wunsch in einer E-Mail an Faßmann mit dem höheren Infektionsrisiko in der Schule, einer möglichen Verletzungsgefahr sowie einer massiven psychischen Gefährdung des Kindes, wenn der Test positiv ausfällt. „Das Kind wird abgesondert und fragt sich, was mit ihm nicht stimmt“, argumentiert Helena Hamernik und ergänzt: „Unsere Kinder berichten jetzt schon, dass sie Angst haben. Da können wir nicht tatenlos zusehen.“
In behüteter Umgebung
Um am Präsenzunterricht teilnehmen zu können, müssen sich auch Volksschüler zweimal pro Woche testen lassen bzw. selbst testen. Diese Verordnung des Bundes sorgt schon seit Bekanntwerden für Diskussionen. Am größten ist das Unverständnis darüber, dass ungetestete Kinder keinen Zutritt zur Schule haben. „Mit welcher Gesetzesgrundlage kann dem Kind der Schulbesuch trotz negativem Test, der daheim durchgeführt wurde, untersagt werden?“, fragt sich Helena Hamernik. Sie betont, auch im Namen der Eltern, die hinter ihr stehen, dass es nicht um eine Testverweigerung gehe. „Als Erziehungsberechtigte fordern wir aber dringend, die Covid-19-Schnelltests an unseren minderjährigen Kindern zu Hause in behüteter Umgebung und ohne psychischen Stress durchführen zu dürfen“, lässt Hamernik den Bundesminister wissen. Weiter heißt es: „Wir fühlen uns entmündigt und in unserer Kompetenz nicht ernstgenommen.“
Die Vermutung, Eltern würden der Testpflicht nicht nachkommen, wischt Helena Hamernik energisch vom Tisch. Nachdem es nur abgezählte Tests gebe, werde kaum jemand die Testungen umgehen können. Zudem liege es im eigenen Interesse, Schule und Klassen zu schützen. Die Gruppe befürchtet weitere Einschränkungen ihres Elterndaseins, „wenn wir jetzt kein deutliches Zeichen setzen“. Ob die von allen Beteiligten sehnlichst erhoffte positive Rückmeldung aus dem Bildungsministerium kommt, bleibt abzuwarten.