Trotz Krise ein Gewinn

ÖGK-Landesstelle Vorarlberg bilanziert im Coronajahr mit Überschuss.
Dornbirn Der Start in die neue Versicherungsära war mit Befürchtungen und Corona belastet, die finanzielle Prognose entsprechend düster. Doch Widererwarten bescherte die Pandemie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) trotz Wirtschaftskrise und damit verbundener Beitragsstundungen vergleichsweise geringfügige Verluste. Die ÖGK-Landesstelle Vorarlberg fuhr mit plus 5,2 Millionen Euro bei Gesamtaufwendungen von 692 Millionen Euro einen Überschuss ein. Allerdings beruht das positive Ergebnis ganz allgemein vor allem auf der krisenbedingt deutlich geringeren Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen. So gingen etwa Krankenstände im Land um vier, physiotherapeutische Anwendungen um 12 und Zahnbehandlungen um fünf Prozent zurück. Für das heurige Jahr sind 710 Millionen Euro budgetiert. „Dabei handelt es sich aber nur um eine vorsichtige Schätzung“, sagte Jürgen Kessler, aktuell Landesstellenvorsitzender, auf VN-Nachfrage. „Wir müssen abwarten, wie sich die Gesundheitskrise weiterentwickelt und welche Auswirkungen sie für die Folgejahre hat.“ Mit einem gewissen Nachzieheffekt muss wohl gerechnet werden.
Bis drei Monate im Rückstand
Mit 2020 ist Jürgen Kessler jedenfalls zufrieden, denn der Überschuss konnte auch trotz gestundeter Beiträge in Höhe von sieben Millionen Euro erzielt werden. „Davon ist die Hälfte durch den Insolvenzentgeltsicherungsfonds abgesichert, und von den verbleibenden 3,5 Millionen Euro wird auch der größte Teil noch hereinkommen“, zeigt sich Kessler zuversichtlich. Die Unternehmen sind durchschnittlich einen Monat bis drei Monate im Rückstand. Dabei sei er angesichts der Pandemie selbst auch nicht sehr optimistisch gewesen, aber: „Die erste Etappe haben wir geschafft. Das Ergebnis lässt den Schluss zu, dass der eingeschlagene Reformweg bei allen Schwierigkeiten richtig war“, fasst Jürgen Kessler seine Sicht der Dinge zusammen.
Gesamt hat die ÖGK bei einem Jahresbudget von 15 Milliarden Euro gerade einmal 0,1 Prozent Minus gemacht. Hier wird der Vergleich zu den alten Strukturen bemüht: Damals gähnte in den Büchern der Gebietskrankenkassen ein Loch von satten 91 Millionen Euro. Als Grund für das geringere Minus gibt die Generaldirektion neben weniger Kosten aufgrund gesunkener Arztbesuche und -behandlungen während der Pandemie die neuen und effizienteren Strukturen an.
Elektronische Services
Derzeit sind Verbesserungen bei Ergotherapie und Psychotherapie in Arbeit. Ebenso laufe der Ausbau der elektronischen Services wie Telemedizin und e-visit auf Hochtouren. Der ÖGK-Landesstellenvorsitzende, Jürgen Kessler, resümiert: „Die Coronapandemie hat uns ein herausforderndes erstes Jahr beschert und die Situation ist nach wie vor sehr anspruchsvoll. Wir wollen uns jedoch auch weiterhin für optimale Versicherungsleistungen einsetzen und bei der Entwicklung von innovativen Gesundheitsprojekten mitmischen.“