AstraZeneca-Impfstoff: Vorarlberg impft weiter

Vorarlberg folgt der EMA-Einschätzung und impft weiter.
Bregenz, wien Die Vorteile des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca überwiegen die Risiken deutlich. Das teilte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) am Donnerstag mit. Der Impfstoff sei sicher und effektiv, erklärte Direktorin Emer Cooke. Weitere Untersuchungen sind dennoch angekündigt. Auch die Warnhinweise werden adaptiert. Die EMA sieht aber keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfiehlt, mit den Impfungen fortzusetzen. In Vorarlberg sind für dieses Wochenende 1600 Dosen von AstraZeneca verfügbar. Noch am Donnerstagabend wurden die bis zum Entscheid der EMA auf Eis gelegten Impfeinladungen ausgeschickt. “Die Entscheidung war wichtig. Die Diskussion tut der Sache zwar nicht gut, wir hoffen jedoch, dass mit der medizinischen Expertise Klarheit geschaffen ist”, sagte Landeshauptmann Markus Wallner in einer ersten Reaktion.
Weitere Analysen
Wie die VN berichteten hatten mehrere EU-Länder, unter anderem Deutschland und Frankreich, die Nutzung des Impfstoffs vorerst gestoppt. Hintergrund waren Meldungen zu Blutgerinnseln in Hirnvenen, die in zeitlichem Zusammenhang zur Impfungen standen. Dabei handelt es sich um äußerst seltene Fälle. Bei über 20 Millionen Impfungen in Großbritannien und dem EWR-Raum sind der EMA sieben Betroffene mit Blutgerinnseln im Blutgefäßsystem und 18 mit Hirnvenenthrombosen bekannt. Neun Menschen starben, darunter eine 49-jährige Krankenschwester aus Niederösterreich. Die meisten Betroffenen waren unter 55 Jahre alt und weiblich. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung ist laut EMA in keinem der Fälle nachgewiesen. Weitere Analysen seien auf Grund der Datenlage aber noch erforderlich.
Keine Wahlmöglichkeit
Insgesamt sind an diesem Wochenende rund 6600 Personen zu den Covid-19-Impfungen eingeladen worden. Bei AstraZeneca handelt es sich um Erstimpfungen in der Alterskategorie der 65- bis 79-Jährigen. Sollte es trotzdem zu Absagen kommen, würden die nächsten Personen auf der Impfliste eingeladen, erklärte Markus Wallner. Jene, die absagen, erhalten bei “nächster Gelegenheit” wieder eine Einladung. “Den Impfstoff aussuchen kann man sich aber nicht”, stellte der Landeshauptmann einmal mehr klar. Ablehnungen seien aber zu respektieren. Mit der Entscheidung der EMA sieht Wallner das Impfen im Land wieder im Plan, zumal jetzt auch die noch vorrätigen 8000 bis 10.000 Dosen von AstraZeneca verabreicht werden können. In den kommenden Wochen stehen jeweils 5000 bis 10.000 Personen auf aktuellen Impflisten.
Warnsignale aufgelistet
Das Gesundheitsministerium hat nach der Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, dass AstraZeneca sicher ist, den österreichischen Weg am Donnerstag bestätigt gesehen. Wie es aus dem Büro von Minister Rudolf Anschober (Grüne) hieß, habe das letzte Wort bei der Beurteilung der Einschätzung zwar das österreichische Impfgremium, das noch am Abend tagte. Es sei aber davon auszugehen, dass dieses die Meinung der EMA weitestgehend teilen werde. Das Ministerium betonte zudem die Wichtigkeit eines gemeinsamen Vorgehens innerhalb Europas. Die EMA hat unterdessen die Warnhinweise vorerst erweitert und veröffentlichte am Donnerstagabend die entsprechende Patienteninformation. Sie listet folgende Warnsignale auf: Atemlosigkeit, Schmerzen in Brust oder Magen, Schwellung oder Kälte in einem Arm oder Bein, Sehstörungen, sehr starke, zunehmende Kopfschmerzen, mehrere kleine blaue Flecken oder anhaltende Blutungen.
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