Im Leiblachtal explodieren die Infektionen

VN / 24.03.2021 • 05:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Im Leiblachtal explodieren die Infektionen
Ohne negativen Test darf bald niemand mehr aus dem Leiblachtal hinaus. VN/PAULITSCH

Britische Mutante ein Grund. Ausreisetestpflicht erlassen.

Hörbranz, Lochau Von null auf 44 Fälle in wenigen Tagen: Die Coronaviruslage im Leiblachtal, insbesondere in Hörbranz, bereitet den Verantwortlichen große Sorge. Aber auch in Lochau spitzt sich die Lage zu. Um eine weitere Ausbreitung der Infektionen zu verhindern, hat das Land verschärfte Maßnahmen angeordnet.

Ab Donnerstag, null Uhr, gilt für vorerst sieben Tage eine Ausreisetestpflicht. Sprich: Einwohner von Eichenberg, Hohenweiler, Hörbranz, Lochau und Möggers dürfen das Leiblachtal nur verlassen, wenn sie einen gültigen, negativen PCR- oder Antigentest vorweisen können. Ausgenommen sind Kinder bis zur Vollendung des zehnten Lebensjahres, Menschen, die bereits eine Infektion durchgemacht haben und einen Absonderungsbescheid oder einen Antikörpertest vorweisen können, und Bewohner von Lochau-Süd (die erste Kontrollstelle befindet sich laut Land bei der Klause). Parallel dazu werden die Testkapazitäten ausgebaut. Im Leiblachtalsaal sollen in den kommenden zwei Tagen 10.000 Tests angeboten werden. Die Station ist heute, Mittwoch, von 8 bis 22 Uhr und tags darauf von 6 bis 22 Uhr geöffnet. „Meine große Bitte ist, nehmen Sie daran teil. Es ist wichtig. Melden Sie sich an“, appelliert Landeshauptmann Markus Wallner. Kopfzerbrechen bereitet Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher insbesondere die britische Mutation. In Hörbranz sind acht von 44 Fällen darauf zurückzuführen. In Lochau sei die Lage mit sechs von 15 Fällen noch dramatischer. Im Schnitt liege der Anteil bei 20 bis 30 Prozent, „in Lochau haben wir schon 50 Prozent der Gesamterkrankungen als Mutanten identifiziert und es werden vermutlich noch mehr“, ergänzt Grabher und verweist auf insgesamt 26 Fälle, die noch mittels PCR-Test bestätigt werden müssen. Beruhigend sei indes, dass immer nur die britische Mutante nachgewiesen wurde. „Die hat aber einen deutlich höheren Infektionsdruck“, sagt der Landessanitätsdirektor. 

Tägliche Tests

Vermehrt getestet wird auch in den Schulen. Der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser hat mit den Direktoren der Mittelschule und Volksschule vereinbart, dass die Selbsttests bis auf weiteres täglich durchgeführt werden. Die Kindergärten Dorf und Leiblach bleiben geschlossen; die Osterbetreuung fällt aus. In einer Klasse der Volksschule Lochau sind ebenfalls zwei Geschwister mittels PCR-Tests positiv getestet worden. Am Montag lieferten die Selbsttests zwei weitere positive Ergebnisse, worauf die Klasse vorsorglich in Quarantäne musste. Insgesamt gebe es an den Schulen aber wenige Fälle, sagt Elisabeth Mettauer-Stubler von der Bildungsdirektion. „Seit Längerem musste wir wieder einmal eine Klasse schließen.“

Wo genau die Kontrollstellen eingerichtet werden, soll im Laufe des heutigen Tages fixiert werden. Landesrat Christian Gantner unterstreicht: „Es handelt sich um eine Ausreisetestpflicht, und nicht um eine Quarantäne oder einen Lockdown.“

Die Infektionswelle im Leiblachtal ließ die Sieben-Tage-Inzidenz in Vorarlberg auf 78 ansteigen, was aber immer noch der niedrigste Wert im Bundesländervergleich ist. Im Vergleich der größeren Gemeinden im Land stechen Hard und Rankweil ins Auge. Der Sieben-Tages-Durchschnitt an positiv getesteten Bürgern pro 100.000 Einwohner liegt in Hard bei 161, in Rankweil bei 167. In absoluten Zahlen gibt es in Hard derzeit 27 aktiv Positive. Das könnte am hohen Testaufkommen liegen, vermutet Bürgermeister Martin Staudinger. Ihm sind jedenfalls keine besonderen Cluster bekannt. „In den Kindergärten hatten wir allerdings vier Fälle“, fährt er fort. Auch in Rankweil sieht man die Zahlen nicht negativ. „Klar ist jeder Fall einer zu viel, darum testen wir auch sehr stark“, betont Amtsleiter Christian Breuß, aber: „Bei 33 Fällen bei 12.000 Einwohnern muss ich auf Holz klopfen, dass es so bleibt.“

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.