Vor allem Daheim treibt es das Virus bunt

VN / 16.04.2021 • 05:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Vor allem Daheim treibt es das Virus bunt
Die Gastronomie freut sich über Null Ansteckungen in den Betrieben. VN/PAULITSCH

Der Anteil an den Infektionsfällen beträgt 70 Prozent.

Bregenz Wo stecken sich die Menschen heutzutage noch mit dem Coronavirus bzw. seinem britischen Mutanten an? Diese Frage treibt viele um, vor allem, weil es derzeit nicht gelingen will, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Aktuell sind in der Statistik des Landes 1158 Personen als aktiv positiv ausgewiesen, was Vorarlberg nach einigen Wochen der Beschaulichkeit wieder eine 7-Tage-Inzidenz von 167,2 beschert. Infektionstreiber ist eindeutig der private Bereich. Das bestätigt auch Gesundheitsexperte Armin Fidler. Steigende Zahlen werden aber auch aus den Klein- und Mittelbetrieben gemeldet. Die Landesregierung versucht, wie berichtet, mit einem Testangebot gegenzusteuern. Den Anteil der Bildungseinrichtungen an den Infektionsfällen liegt laut Fidler bei sechs Prozent. Eine Zuordnung zu den verschiedenen Bereichen ist aber nur bei Clustern möglich.

Detaillierte Analysen

Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) arbeitet die Daten wöchentlich akribisch genau für jedes Bundesland auf. Diese detaillierte Analyse sei wichtig, um die Dynamik des Infektionsgeschehens abzubilden, sagt Armin Fidler. Die Cluster zeigen, dass sich die allermeisten Ansteckungen im privaten Bereich abspielen. Über die vergangenen sechs Monate betrachtet ergibt sich ein Anteil von 70 Prozent. Bei den unter 20-Jährigen macht der Haushalt sogar 100 Prozent aus. Freizeit und Arbeit als Auslöser sind in dieser Altersgruppe hingegen eher weniger vertreten. Es sind jeweils nur fünf Prozent aus.  An Clustern sind jüngere Leute zu 80 Prozent beteiligt. Bei der Anzahl der Infektionen lagen vergangene Woche die 30- bis 34-Jährigen voran. Ihr Anteil betrug 10 Prozent, gefolgt von den 35- bis 39-Jährigen (neun Prozent) sowie den 50- bis 59-Jährigen (sieben Prozent). Kaum noch Infektionen gab es bei älteren Personen. Die über 85-Jährigen beispielsweise scheinen in der Statistik mit 1,13 Prozent auf.

In den Inzidenzen spiegelt sich die Entwicklung wieder. Die 20- bis 24-Jährigen weisen mit 239 den höchsten 7-Tage-Wert bezogen auf 100.000 Einwohner auf. Gleich dahinter liegen die 30- bis 34-Jährigen (230) sowie die 35- bis 39-Jährigen (206). Im Altersspektrum der 80- bis 84-Jährigen liegt der Wert bei 19. Diese Zahlen beziehen sich auf die Kalenderwoche 14. Zum Vergleich: Eine Woche vorher führten die 35- bis 39-Jährigen die Inzidenz-Wertung an (224).

Gastronomie fast tadellos

Einzelne Fälle sind dem Gesundheitsexperten zufolge sehr schwer einem Infektionsbereich zuzuordnen. „Oft wissen die Leute selbst nicht, wo sie sich angesteckt haben könnten und stellen nur Vermutungen an“, spricht Armin Fidler in solchen Fällen von einem großen Fragezeichen. Die Gastronomie indes sieht klar: „Bislang gab es noch keinen einzigen Fall einer Corona-Ansteckung“, sprach Spartenobmann Markus Kegele in einer Aussendung von einer außerordentlich erfreulichen Erkenntnis. Damit werde unter Beweis gestellt, was mit guten Sicherheitskonzepten der Betriebe und einer hohen Testbereitschaft der Bevölkerung möglich sei. „Gemäß jüngster Umfrage gab es bei 99 Prozent der Überprüfungen keine Beanstandung von der Polizei“, hob Kegele hervor. Seiner Ansicht nach wären damit weitere Verbesserungen der Rahmenbedingungen mehr als gerechtfertigt, wobei er in erster Linie die Öffnung der Beherbergungsbetriebe im Auge hat. „Wir sind auch bestens gerüstet für die Grenzöffnungen.“ Für den kommenden Sommer zeigt er sich zuversichtlich, für den Winter würde es aber dringend und rasch politische Lösungen brauchen.

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