Ausreisetestpflicht für Bregenzerwald geht in die Verlängerung

Auch die Marktgemeinde Lustenau erwarten verschärfte Maßnahmen.
bregenz Die Infektionszahlen im Bregenzerwald steigen und steigen. Nun zieht das Land die Reißleine und verlängert nicht nur die Ausreisetestpflicht, sondern führt auch eine Test- und Maskenpflicht an bestimmten öffentlichen Orten ein. Laut dem Infektionsteam gibt es in der Region inzwischen aktuell 316 Infizierte. Doch nicht nur der Bregenzerwald bereitet den Gesundheitsbehörden arges Kopfzerbrechen. Auch die Marktgemeinde Lustenau muss sich auf verschärfte Maßnahmen einstellen. Dort ist die Zahl der Coronainfektionen auf 145 gestiegen, wobei 41 Erkrankte unter 18 Jahre alt sind. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden in Lustenau 80 Neuinfektionen verzeichnet. Die strengeren Regeln gelten ab morgen, Dienstag, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher mitteilte. Die Details dazu werden heute, Montag, gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern fixiert, die entsprechende Verordnung wird am Dienstag in Kraft treten. Betroffen davon sind auch Schulen. So ist in der Oberstufe wieder Distance Learning angesagt.
Zu hoch
Die Verlängerung der Ausreisetestpflicht aus dem Bregenzerwald um eine weitere Woche war nach den Entwicklungen bei den Infektionszahlen absehbar. Landeshauptmann Markus Wallner hatte bereits vergangene Woche im VN-Gespräch angedeutet, dass es Lockerungen nur gebe, wenn die Infektionen deutlich sinken. Von der erhofften Entspannung kann allerdings keine Rede sein. Um im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus noch effizienter zu sein, ist zusätzlich eine Test- und Maskenpflicht für bestimmte, stark frequentierte Plätze in den Gemeinden des Bregenzerwaldes sowie in Lustenau im Plan. “Gemeinsam mit der Raumplanung werden wir Kernzonen definieren”, nannte Wallner als Beispiele das Zentrum von Egg und den Blauen Platz in Lustenau. Für das Betreten solcher Örtlichkeiten braucht es künftigen einen negativen Test. Eine solche Testpflicht ist laut dem Landeshauptmann gesetzlich gedeckt. Die Einhaltung der Vorgabe wird mittels Stichproben überprüft.
Gesprächsmarathon
Das Maßnahmenpaket ist in Abstimmung mit den Fachleuten aus der Gesundheitsabteilung, der Sanitätsdirektion sowie dem Infektionsteam geschnürt worden. “Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ist derzeit einfach noch zu hoch“, begründete Martina Rüscher. Der Montag werde dazu verwendet, um mit den betroffenen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern die einzelnen Maßnahmen zu klären und fix zu machen. Rüscher: „Es ist wichtig, dass wir rasch entscheiden und die Maßnahmen zügig und konsequent umsetzen.” Laut Wallner sind die Gemeindechefs bereits informiert. Heute, Montag, ab 9 Uhr beginnen die Gespräche. Er rechnet damit, dass sie bis in den späten Nachmittag hinein dauern. Die im Land getätigten Öffnungsschritte sieht der Landeshauptmann nicht in Gefahr, aber: “Die Frage, wie es am 19. Mai mit Öffnungen weitergeht, bleibt eine offene.”
Für den Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer kommt die Ankündigung des Landes, dass auch seine Gemeinde mit härteren Maßnahmen rechnen muss, nicht überraschend. “Ich sitze schon lange auf Nadeln”, berichtet er und verdeutlicht anhand seiner eigenen Dokumentation den rasanten Anstieg: “Zwischen dem 19. und 23. März lag die Inzidenz in Lustenau bei 17, heute liegt sie bei fast 400.” Mit einer Erklärung tut er sich schwer: “Wir sind eine mobile Gemeinde”, versucht er sich dennoch an einer Begründung. Fischer betont, dass man angesichts der dramatischen Entwicklung für alle Maßnahmen offen sei, aber: “Sie müssen Wirkung zeigen.” In Lustenau gelte es publikumsintensive Orte zu erwischen, was bei der Struktur der Gemeinde nicht einfach sei.