Bregenzerwald: Zahlen klettern weiter in die Höhe

VN / 26.04.2021 • 20:30 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Bregenzerwald: Zahlen klettern weiter in die Höhe
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257 Infizierte: die zehn Bregenzerwälder Gemeinden mit den höchsten 7-Tages-Inzidenzen.

Egg Der Bregenzerwald bleibt Problemregion des Landes. In einzelnen Gemeinden sind die Zahlen weiter stark steigend. Alleine die zehn Gemeinden mit den höchsten 7-Tages-Inzidenzen machen mit 257 Infizierten mehr als drei Viertel aller Coronafälle der Talschaft aus (335). Die 7-Tages-Inzidenzen liegen mit 394 im Vorderwald, 752 im Mittelwald und 567 im Hinterwald deutlich über dem Landesschnitt. Die Ursachen sind unterschiedlich, mehrere Bürgermeister kritisieren jedoch zunehmend die fehlende Disziplin im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Manche hätten es zuletzt mit den Coronaregeln nicht mehr so genau genommen. Gleichzeitig lasse auch die Kooperationsbereitschaft nach. Gerade wenn es etwa um die Angabe von Kontaktpersonen geht, würden viele aus einer „falschen Vorsicht heraus keine korrekten Angaben machen“, sagt etwa Mellaus Bürgermeister Tobias Bischofberger.

Auch dürften einzelne schwarze Schafe in der Gastronomie die Regeln nicht nach Punkt und Beistrich befolgt haben, wie der Andelsbucher Bürgermeister Bernhard Kleber andeutet.

In vielen Fällen allerdings lassen sich keine Schuldigen ausmachen. Das Infektionsgeschehen der letzten Tage hat auch die Ortschefs teils überrascht. Jetzt wird an die Bevölkerung appelliert, die Coronaregeln diszipliert einzuhalten und das umfangreiche Testangebot zu nutzen. Weil im Bregenzerwald der Anteil britischer Mutanten besonders hoch ist, bleibt die Lage angespannt. VN-MIG, VN-RAU

Das sagen die Bürgermeister der betroffensten Gemeinden

Warth

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VN Heimat/stp

Stefan Strolz: Es ist eine Familie aus einem Haushalt, die Inzidenz ist einfach hoch, da wir relativ wenig Einwohner haben. Wir wissen, woher es kommt, und solange nicht mehrere Haushalte betroffen sind, würde ich sagen, dass wir kein Problem haben. Wir haben eine eigene Teststation in Warth, wir testen viermal die Woche und sind jedes Mal ausgebucht. Wir testen jeden Tag 130 bis 150 Personen, an sich testet sich jeder Einheimische, im Testen sind wir damit sicher Weltmeister.

Schwarzenberg

<p class="caption"><span class="copyright"><span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"></span>Gemeinde</span></p>

Gemeinde

Josef Anton Schmid: Die Mutationen sind nun einmal ansteckender, was zu den Steigerungen geführt haben dürfte. Wir haben nun gemeinsam mit der Gemeindeärztin einige Maßnahmen ergriffen und hoffen nun, durch Aufklärung und die Testungen es einzudämmen. Heute haben wir ein entsprechendes Flugblatt zustellen lassen, um in die Köpfe der Leute zu kommen. Man tut, was man kann. Es sind auch jene mit leichtem Verlauf ansteckend, man darf es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich erwarte mir, dass die Schwarzenberger die unnötigen Kontakte eindämmen, vielleicht hilft auch der Frühling mit dem wärmeren Wetter.

Krumbach

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VN Heimat/ME

Egmont Schwärzler: Der Anstieg kommt für uns überraschend. Die Ansteckungen dürften im Familienumfeld erfolgt sein. Wir haben jetzt die Testkapazitäten erhöht. Das Angebot wird gut angenommen und die Maßnahmen werden auch akzeptiert.

Bezau

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VN Heimat/stp

Hubert Graf: Die vielen neuen positiven Fälle kamen für uns völlig überraschend. Ich kann es nur auf die große Zahl an Coronatests zurückführen, da auch viele Pendler im Ort leben. Wir haben das Testangebot weiter ausgebaut. Es wird gut angenommen.

Riefensberg

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Gemeinde

Ulrich Schmelzenbach: In kleinen Gemeinden sagen die Inzidenzzahlen nicht besonders viel aus. Bei uns sind zwei, drei Familien betroffen. Da gehen die Zahlen schnell in die Höhe. Wir haben keine Missachtung der Coronaregeln feststellen können.

Egg

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VN/Heimat

Paul Sutterlüty: Wir haben im Bereich Mittelwald ein irsinniges Testangebot, wir allein in Egg testen täglich 1000 Leute. Das müssen natürlich nicht alles Egger sein, aber mit vielen Tests findet man auch viele Infektionen. Wirkliche Cluster haben wir keine, die Infektionen sind weit gestreut. Da die Kooperationsbereitschaft der positiv Getesteten ausbaufähig wäre, braucht es weitere Maßnahmen. Es hapert, wie auch im restlichen Vorarlberg, daran, dass nicht immer alle Kontakte genannt werden. Es braucht wohl noch mehr Testdruck und eben auch, dass die Kontakte wirklich alle angegeben werden, sonst kommen wir nicht raus aus dem Dilemma.

Lingenau

Bregenzerwald: Zahlen klettern weiter in die Höhe
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Carmen Steurer: Im Moment recht stabil, wir waren kurz über 30 akute Infektionen, nun haben wir uns auf 27 eingependelt. Es fallen wieder welche weg, es kommen wieder welche dazu. Ein echtes Muster ist da nicht wirklich erkennbar. Die Bevölkerung geht fleißig testen, es wäre aber immer schön, wenn man eine gewisse Regelmäßigkeit hineinbekäme und nicht nur testet, wenn man aufs Land hinaus muss. Eine Prognose, ob es stabil bleibt, ist wirklich schwer abzugeben.

Andelsbuch

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VN/Rauch

Bernhard Kleber: Wie gut die Maskenpflicht im Zentrum funktionieren wird, muss sich zeigen. Man muss immer optimistisch bleiben, die Zunahmen sind nicht mehr so hoch wie vergangene Woche. Ich hoffe und glaube, dass wir das wieder in Griff bekommen. Einen richtigen Cluster hatten wir keinen, es ist sehr gestreut über Andelsbuch, das Infektionsrisiko stieg nun einmal durch die Lockerungen. Ich denke, die Testungen helfen uns hier wirklich, die Infektionsketten zu unterbinden. Die Bevölkerung bitte ich, die Maßnahmen mitzutragen, damit wir bei der Öffnung Mitte Mai mitgehen können.

Au

Bürgermeister Andreas Simma (ganz rechts) <span class="copyright">VN Heimat</span><p class="caption">
Bürgermeister Andreas Simma (ganz rechts) VN Heimat

Andreas Simma: Wir haben schon länger eine recht konstante Zahl an Infektionen im Ort. Da hat es zuletzt keine dramatische Änderung gegeben. Was wir jetzt spüren, ist, dass das Testangebot von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird.

Bizau

<p class="caption"><span class="copyright">VN Heimat<span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"></span></span></p>

VN Heimat

Norbert Greussing: Wir haben uns vom niedrigen Infektionsgeschehen der letzten Wochen verabschiedet. Der Anstieg hängt auch mit der höheren Zahl an Tests zusammen. Jetzt ist es wichtig, das Thema Testen noch ernster zu nehmen und zu forcieren.

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