Corona-Frühling mit vielen Freiheiten

Ab Mittwoch treten weitreichende Lockerungen in Kraft.
bregenz Seit acht Wochen praktiziert Vorarlberg als Modellregion das, was ab morgen, Mittwoch, ganz Österreich auf die Reihe kriegen soll, nämlich einen möglichst coronaarmen Umgang mit Lockerungen in vielen Lebensbereichen. In Vorarlberg darf das Experiment als geglückt bezeichnet werden. Zwar schossen Infektionen und Inzidenzen speziell im April, bedingt durch einige größere Cluster und dem Auftauchen der britischen Mutante, in die Höhe, auf den Intensivstationen blieb die Belastung dennoch auf niedrigem Niveau. Besonders erfreulich: In der Gastronomie befürchtete vermehrte Ansteckungen blieben aus.
Testen und Impfen
Gleichzeitig nahmen Impfungen und Testungen enorm an Fahrt auf, wie die Zahlen belegen. So wurden seit Testbeginn Mitte Jänner 2,4 Millionen Abstriche genommen, davon waren 2,1 Millionen Antigentests. Auch beim Impfen ging ein Ruck durch die Bevölkerung. Inzwischen sind 221.589 Personen vorgemerkt, 154.368 bereits erstimmunisiert. Ins Verhältnis zu den Impfberechtigten gesetzt (332.061) macht das einen Anteil von 46,49 Prozent.
Wöchentlich werden derzeit bis zu 20.000 vorgemerkte Personen geimpft. Vergangene Woche beispielsweise erhielten 14.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger ihre erste Teilimpfung. Für über 5100 Personen gab es die zweite Schutzdosis. Noch einmal 400 Personen wurden bis Montagabend geimpft. Der heutige Dienstag ist impffrei. Morgen, Mittwoch, geht es dann wieder weiter. Das Gros der Teilgeimpften stellen 50- bis 64-Jährige ohne Priorisierung. Aus dieser Bevölkerungsgruppe haben sich 31.668 Personen impfen lassen. Die nächst größere Gruppe sind jene der 65- bis 70-Jährigen mit 19.108 Geimpften. Derzeit lassen sich täglich um 1000 Personen für eine Impfung vormerken. Am 8. Mai waren es sogar 3229, am 11. Mai immerhin noch 2774. „Wer sich jetzt für eine kostenlose Impfung einträgt, darf damit rechnen, sehr rasch die Einladung zu einem konkreten Impftermin zu bekommen“, ermuntert Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher alle, die noch unschlüssig sind, sich online einzutragen. Wer ab Mitte Juni dabei sein will, der muss sich ebenfalls jetzt registrieren. Die Impfstraßen sind bekanntlich seit Kurzem für alle Impfwilligen geöffnet.
Impfschein in die Tasche
Getestet wird ebenfalls immer noch kräftig. In der Vorwoche wurden über 310.000 Coronatests durchgeführt. Einen einsamen Spitzenwert mit 380.500 Testungen lieferte die Woche davor. Den Rückgang führt Sicherheitslandesrat Christian Gantner auf die aufgehobenen Ausreisetestverpflichtungen im Bregenzerwald und im Rheindelta sowie die steigende Impfrate zurück. Wer teilimmunisiert ist, ist drei Wochen später drei Monate vom Testen befreit, nach der Vollimmunisierung neun Monate. Deshalb: Ab Mittwoch den gelben Impfschein in die Tasche! „Die intensiven Testanstrengungen haben Vorarlberg als Modellregion überhaupt erst möglich gemacht“, zeigt sich Gantner überzeugt. Die regelmäßigen Testungen sind für ihn neben den gängigen Schutzbestimmungen wie Abstand halten und Maske tragen sowie den Impfungen ein wesentlicher Baustein, um der Pandemie ein baldiges Ende zu bereiten. Bis Sommer soll, wie berichtet, das Testangebot langsam zurückgefahren werden, Landesteststationen bleiben aber flächig erhalten.