VN-Wanderserie: Feierabendtour durch die Bürser Schlucht

Auf dem Weg entlang des Alvierbaches fühlt man sich wie im Urwald.
Bürs Ob an regnerischen oder sonnigen Tagen – die Bürser Schlucht hat bei jedem Wetter ihren Reiz. Vor allem eignet sich die Tour auch perfekt für den Feierabend, da sie mit eineinhalb bis zwei Stunden Gehzeit nicht allzu lang dauert. Mit dem Betreten der Bürser Schlucht taucht man in eine andere Welt ein: Farne, moosbewachsene Bäume, wilde Flussströme und Felsblöcke im reißenden Wasser, auf denen Bäume wachsen. Man fühlt sich wie im Urwald.

Der Weg startet am Parkplatz des Gemeindeamtes von Bürs bzw. am Elektrizitätswerk Lug. Von dort geht es nach ein paar Metern links in den Wald hinein. Bis vor Kurzem noch war der Weg durch die Bürser Schlucht aufgrund von Schneebrüchen gesperrt. Zwei Wochen lang haben Holzarbeiter die Wege von umgestürzten Bäumen befreit, seit Anfang Mai ist der Pfad nun wieder begehbar. Ein Steg musste sogar komplett erneuert werden. Direkt am Anfang biegt links ein Pfad hoch zum Klettergarten ab, unser Weg aber führt uns weiter geradeaus, immer am Alvierbach entlang.

Der kleine Wasserfall ist das Highlight der Tour.
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Informationsschilder entlang des Rundweges erzählen die Entstehungsgeschichte der Bürser Schlucht. Das Besondere an ihr ist ihr Gestein: das Bürser Konglomerat, rundkörniger Schotter, der sich verfestigt hat. Der Pfad über Stege, Brücken und Waldboden geht nur gemächlich hoch. Im Bachbett findet man allerlei Gesteinsarten, wie zum Beispiel Kalk- und Gneisblöcke, die die Ill-Moräne des eiszeitlichen Illgletschers damals hier abgelegt hat. Umgestürzte Bäume liegen ebenfalls im Wasser, weshalb die Gegend sehr verwildert wirkt. Bald schon erspäht man einen kleinen Wasserfall, das Highlight der Tour. Hier überquert man den Bach mehrmals über Brücken, von denen aus man einen schönen Blick auf den Flussverlauf hat. Die nächste Infotafel lässt uns wieder tiefer in die Erdgeschichte eintauchen. Da das Bürser Konglomerat von einer Moräne des Illgletschers mit Kristallinblöcken überlagert wurde, weiß man heute, dass das Bürser Konglomerat älter ist als die letzte Eiszeit.

Am Ende des Naturdenkmals Bürser Schlucht kommt man direkt ans Wasser. Hier auf dem Kiesbett könnte man sogar grillen, vorausgesetzt man nimmt sein eigenes Holz mit. Ein entsprechendes Schild, mit Hinweisen was erlaubt und verboten ist, steht wenige Meter vom Kiesbett entfernt an der Kreuzung, bei der es links nach Bürserberg Boden und rechts nach Bürs geht. Wir gehen zurück nach Bürs, vorbei an übermoosten Gneisblöcken aus der letzten Hocheiszeit und einer Lärchenwiese. Nach den tiefen Spalten, den sogenannten „Schrunden“, aus Bürser Konglomerat gelangen wir zum Naturdenkmal „Kuhloch“, ebenfalls aus dem gleichen Gestein bestehend. Das „Kuhloch“ ist eine späteiszeitliche, trockene Klamm aus grobem Schotter, durch die der Alvierbach vor 13.000 Jahren floss, nachdem dieser durch den im Walgau liegenden Illgletscher angestaut worden war und sich über die Klamm seinen Weg nach unten gebahnt hatte. Erst seit 10.000 Jahren gräbt sich der Alvierbach wieder durch die 200 Meter tiefe Bürser Schlucht, die jährlich um ein paar Zentimeter tiefer wird. Auch wir bahnen uns den Weg nach unten. Während wir den Hang hinuntergehen, haben wir einen Ausblick auf Bürs und Bludenz.

