Eine Familie mit dem Hütten-Gen

VN / 17.07.2021 • 12:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eine Familie mit dem Hütten-Gen
Olivia Immler liebt die Berge. Das will sie auch ihrem Sohn Lennox vermitteln.

Olivia Immler folgte ihrem Vater Fredy als Pächterin der Heilbronner Hütte nach.

Gaschurn Da fiel der Apfel tatsächlich nicht weit vom Stamm. Mehr als 40 Jahre bewirtete Fredy Immler die Neue Heilbronner Hütte auf 2320 Metern Seehöhe. Inzwischen hat Tochter Olivia (39) das Zepter übernommen. So wie ihre Eltern ist auch sie mit dem Hüttenleben geradezu verwurzelt, und das von klein auf. “Ich kenne jeden Stein hier”, berichtet Olivia Immler von einer wunderbaren Kindheit, die sie mitten im Verwall erleben durfte. Gleiches wird jetzt ihrem vierjährigen Sohn Lennox, liebevoll Lenni genannt, zuteil. Die 17-jährige Tochter hat mit dem Leben im Gebirge weniger am Hut, aber: “Im Sommer hilft sie mit”, erzählt die Mutter. Auch Vater Fredy und Mutter Angelika sind der jungen Frau immer noch wertvolle Stützen. Auf das Team kann sich Olivia Immler ebenfalls verlassen. “Das meiste Personal ist schon lange da.” Sie selbst arbeitet überall mit, will nicht nur Vorgesetzte, sondern Vorbild sein für die Kolleginnen und Kollegen. Olivia ist damit einem Rat ihrer Mutter gefolgt, die ihr nahelegte, alle Bereiche einer Hüttenbewirtschaftung zu durchlaufen.

Angebot erweitert

Sie hat es nicht bereut. “So bin ich richtig in das Geschäft hineingewachsen.” Und sie hat es erweitert, um Vollmond- und Sonnenaufgangswanderungen, um edle Bier-, Wein- und Champagnerverkostungen. Dazu werden hochalpine kulinarische Genüsse gereicht, zubereitet von ihrem Lebensgefährten Boris, einem Sternekoch aus Amsterdam. Damit zum Ambiente auch das Wissen passt, hat Olivia über die Wintermonate gemeinsam mit ihrer Freundin Kathrin den Sommelier gemacht. Das Angebot wird geschätzt. “Zum letzten Weinabend kamen 56 Gäste”, freut sich die innovative Hüttenwirtin, die nach der HAK-Matura eigentlich studieren wollte, stattdessen aber Mama wurde. Das mit dem Studium holt Olivia Immler nun nach. Um sich geistig fit zu halten, wie sie lachend anmerkt, studiert sie nebenbei Tourismusmanagement.

Auf ihr Team kann sich Olivia Immler jederzeit verlassen.
Auf ihr Team kann sich Olivia Immler jederzeit verlassen.

Am Hüttenleben gefällt ihr eigentlich alles. “Wenn ich den letzten Hügel vor der Hütte herauffahre und der Scheidsee mit dem Pateriol im Hintergrund auftaucht, bekomme ich immer noch Gänsehaut”, schwärmt Olivia Immler. Ab und an überlegt sie, wie es wohl wäre, nicht mehr auf die Hütte zu gehen. Sie kann es sich nicht vorstellen. “Hier heroben sind alle gleich”, sagt sie. Das ist auch etwas, das die reisefreudige Montafonerin an ihrem hochgelegenen Arbeitsplatz schätzt.

An der Transalp-Route gelegen

Die Neue Heilbronner Hütte – die alte stand am Taschenjöchl im Südtirol und ist abgebrannt – verfügt über 134 Schlafplätze, ist von Mitte Juni bis Anfang Oktober geöffnet und verzeichnet in normalen Jahren durchschnittlich 5000 bis 6000 Übernachtungen. Zudem liegt sie genau an der Transalp-Route Oberstdorf-Gardasee. Für die Hüttenwirtin wurden die Mountainbiker zu liebgewordenen Gästen, denn: “Sie sind bei Wind und Wetter da.” Wanderer hingegen lassen bei schlechter Witterung eher einmal aus. Deshalb hat sich das Tagesgeschäft inzwischen hin zu den Radlern verlagert. Wer immer auch den Weg zur Heilbronner Hütte findet: Olivia Immler heißt jeden willkommen. Im Herbst wird sie sich selbst auf eine Reise begeben, auf eine Weinreise, um edle Tropfen für die nächste Saison aufzutun.

Eine Idylle, die die junge Hüttenwirtin an jedem Tag zu schätzen weiß.
Eine Idylle, die die junge Hüttenwirtin an jedem Tag zu schätzen weiß.

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