Land drängt vehement auf Umsetzung der Pflegelehre

VN / 02.09.2021 • 08:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Land drängt vehement auf Umsetzung der Pflegelehre
An der Pflege interessierte Jugendliche sollen nicht bis 17 warten müssen. Vol.at/Mayer

Es brauche Ausbildungsangebote in allen Altersgruppen.

Bregenz Im Pflegebereich drückt der Personalschuh, und das immer heftiger (die VN berichteten). „Deshalb brauchen wir dringend zusätzliche Ausbildungswege“, bringt sich jetzt auch Landeshauptmann Markus Wallner mit der „vehementen“ Forderung nach einer schnellen Einführung der Pflegelehre in die Diskussion ein. Es könne nicht sein, dass eine Altersgruppe vom Pflegeberuf ausgeschlossen werde, will er die Ansage „du bist zu jung dafür“ nicht gelten lassen. Vorarlberg soll in dieser Sache zum Vorreiter werden und als erstes Bundesland 2022 mit einer Modellregion starten. Für Wallner wichtig: „Die Jugendlichen langsam an die Pflege heranführen und die Aufgaben dem Alter entsprechend steigern.“ Noch fehlt allerdings der Ausbildungsplan, für den das Wirtschaftsministerium zuständig ist. Außerdem drängt Wallner auf einen Pflege-Daheim-Bonus. Einer Anstellung von pflegenden Angehörigen, wie sie die Arbeiterkammer fordert, steht er wegen „zu vieler rechtlicher Unwägbarkeiten“ skeptisch gegenüber. Vom Tisch sei diese Option aber nicht.

Schweiz als Vorbild

Markus Wallner verweist auf die Vorleistungen, die Vorarlberg mit der Einführung der Betriebsdienstleisterlehre schon erbracht habe. „Damit in Zukunft eine nachhaltige Pflege und Betreuung sichergestellt werden kann, benötigen wir die Pflegelehre als einen weiteren Ausbildungszweig“, betont Wallner. Sie könnte speziell junge Menschen für den Pflegeberuf rekrutieren, denn: „Damit erreicht man eine Altersgruppe genau dann, wenn sie sich für eine Lehre entscheidet.“ Wallner weiter: „Wenn man in einem Beruf mit Mangelerscheinungen zu kämpfen hat, muss man von der untersten möglichen Altersgruppe bis zum akademischen Bereich eigentlich überall eine Ausbildung anbieten.“ Sein Vorschlag zur Pflegelehre: Mit einer vierjährigen Ausbildung sollen Lehrlinge den Qualifikationsgrad der Pflegefachassistenz erlangen. Derzeit ist eine Ausbildung in der Pflege erst ab 17 zulässig.

Dass es funktioniere, zeige die Schweiz sehr gut. Dort gibt es die Pflegelehre bereits seit 2004. Im Jahr 2020 haben 4500 jungen Menschen eine Lehre im Bereich der Pflege abgeschlossen. Inzwischen zählt die Pflegelehre bei den Eidgenossen zu einem der stärksten Lehrberufe. „Dieses Modell kann eindeutig eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft sein“, zeigt sich der Landeshauptmann überzeugt und spricht von einem klaren Bekenntnis zu dieser Ausbildungsmöglichkeit.

Steigende Nachfrage nach Bonus

Gleichzeitig verlangt er nach einer weiteren Stärkung der häuslichen Pflege. Aktuell ist Vorarlberg das einzige Bundesland, das einen Bonus für die Pflege zuhause von 200 Euro ausbezahlt, und die Nachfrage nach diesem Zuschuss steigt ebenso wie der Wunsch nach einer Erhöhung des Beitrags. Unterstützung finden in diesem Zusammenhang auch die Bemühungen des Bundes, einen Pflege-Daheim-Bonus zur Unterstützung pflegender Angehöriger einzuführen.

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