Vom Glück, das draußen ist

VN / 03.09.2021 • 05:05 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Vom Glück, das draußen ist
Arno Geiger sparte nicht mit Kritik am System. VN/Steurer

Berührende Festrede von Schriftsteller Arno Geiger.

bregenz Schriftsteller, langjähriger Weggefährte, Politiker: Arno Geiger, Peter Kopf und Landeshauptmann Markus Wallner würdigten Hubert Löffler in ihren Festansprachen auf je eigene Weise. Dennoch fügten sich die unterschiedlichen Worte zu einem Bild zusammen, das das Leben und Engagement des neuen Russ-Preis-Trägers in warmen Farben nachzeichnete. Die Redner sparten nicht mit Kritik an einem System, das trotz zahlreicher Errungenschaften nach wie vor viel zu viele Menschen zurücklässt.

Bildungsnachteile

Arno Geiger prangerte insbesondere die Bildungsnachteile an. Es erstaune ihn, dass es auch in Vorarlberg staatliche Brennpunktschulen gebe, die von Privatschulen quasi umzingelt sind. Es erstaune ihn, dass die Privatschulen sich Schüler und Lehrer aussuchen dürfen. “Der Staat benachteiligt seine eigenen Schulen”, verdeutlichte Geiger. Dabei sollten wenigstens bei den Kindern im öffentlichen Raum Fairness und Gleichberechtigung angestrebt werden. Der Schriftsteller bezeichnete Bildung als das mit großem Abstand beste Kapital, das man Kindern mitgeben kann. “Trotzdem lassen wir es leichtfertig zu, dass sich Blasen bilden.”

Er glaube nicht, dass Abschottung glücklich mache. “Die Erfahrung von Vielfalt und Gerechtigkeit bringt Kindern mehr.” Arno Geiger zitierte den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard, der schrieb: “Die Tür zum Glück geht nach außen auf.” Hubert Löffler sei hinausgegangen zu den Leuten, “und er kommt mir glücklich vor, nicht nur heute, auch im Alltag”. Es brauche Mut, weniger auf sich selbst und mehr auf andere zu schauen. Türen nach außen zu öffnen, sei ein Akt von ungeheurer Wichtigkeit, denn: “Dort draußen sind Menschen, dort befindet sich die uns gemeinsame Welt – dort befindet sich das mögliche Glück.”

Peter Kopf bezog sich unter anderem auf Initiativen des Landes wie “Kinder in die Mitte” und fragte sich: “Ob es ausreicht, die Sorge um Kinder mit Überschriften auszudrücken?” Landeshauptmann Markus Wallner erklärte dazu: “Mit Blick auf die Pandemie sind wir umso mehr angehalten, das Augenmerk auf die Bedürfnisse und Wünsche der jungen Generation zu richten und ihr jede mögliche Hilfestellung anzubieten. Für ihre Anliegen und Bedürfnisse müssen wir sensibel bleiben.” Weil die Kinder von heute Vorarlbergs Zukunft von morgen sind, könne der Beitrag der Initiative “Netz für Kinder” gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.