So wurde Edgar Eberle zum Pendler zwischen Berg und Meer

VN / 17.01.2022 • 09:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
So wurde Edgar Eberle zum Pendler zwischen Berg und Meer
Edgar Eberle haben es die Berge und Korsika besonders angetan.

Der Wolfurter kann seine Liebe zur Natur auch beruflich leben.

Dornbirn Das Hobby zum Beruf machen: Viele würden das wohl gerne tun, doch nur wenigen ist dieses Privileg beschieden. Zu ihnen gehört Edgar Eberle (55), ein gebürtiger Wolfurter, der mittlerweile aber zum Pendler zwischen Bergen und Meer wurde. Im Winter arbeitet Eberle als Pistenretter in Lech-Zürs, im Sommer führt er deutschsprachige Touristen durch die Bergwelt der französischen Mittelmeerinsel Korsika. Vor zehn Jahren, als seine beiden Söhne mit ihrem jeweiligen Studium fertig waren, hat er in die Tat umgesetzt, was ihn heute mit tiefer Befriedigung erfüllt. Beide Beschäftigungen bezeichnet Edgar Eberle als spannend und herausfordernd und mit viel Verantwortung verbunden. Ihm ist es recht: „Ich wollte keinen langweiligen Job.“

Die Kamera ist bei jeder Wander- und Bergtour dabei.
Die Kamera ist bei jeder Wander- und Bergtour dabei.

Gemütlich und anspruchsvoll

Die Natur hat es dem stets braungebrannten und fitten Mann schon als Kind angetan. „Mein Vater war Jäger und nahm mich häufig mit“, erinnert sich Edgar Eberle zurück. Doch immer nur auf dem Hochsitz auszuharren, war dem Buben irgendwann zu langweilig. Deshalb ging er mit 13 Jahren zum Alpenverein Wolfurt und absolvierte mit 18 die Ausbildung zum staatlich geprüften Instruktor. Er fühlte sich von Anfang an wohl im Kreis der Berg- und Wanderfreunde. Inzwischen avancierte Eberle zum Obmann des AV und bringt sich ehrenamtlich als Alpinreferent ein. Das ist die eine Seite seines Lebensbuches. Die andere erzählt von seiner großen Liebe zu Korsika.

Edgar Eberle kann nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Tieren.
Edgar Eberle kann nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Tieren.

Vor 15 Jahren brachte ihn die Fotografie auf die gebirgigste aller Mittelmeerinseln. Er wollte für einen Diavortrag eine Fotoreportage machen. Die Insel hat ihn letztlich aber so sehr fasziniert, dass weitere Besuche folgten. Edgar Eberle kam, um zu bleiben, vorerst zumindest als Saisonier. Über 120 Zweitausender hält Korsika für den Bergfex bereit, und Edgar Eberle hat viele davon bestiegen. Im Sommer begleitet er wöchentlich gemütliche sowie anspruchsvolle Wanderungen. Bis zum Ausbruch der Pandemie brachte der sportliche Vorarlberger während einer Sommersaison rund 1000 Gästen die Schönheiten Korsikas näher. Corona hat den Touristenstrom allerdings eingebremst. „Trotzdem kamen noch an die 600“, freut sich Eberle. An Korsika schätzt er nicht nur die Kombination von Bergen, Sonne und Meer, sondern auch den Umstand, dass Berg- und Wanderführer dort ein sicherer Job ist, weil gleiches für das Wetter gilt. „Ich kann praktisch jeden Tag arbeiten.“

Geschichten in Bildern

Angestellt ist Edgar Eberle beim Club Alpin Autrichien im Feriendorf „Zum störrischen Esel“. Der Beginn sei nicht einfach gewesen, räumt er ein. Die Korsen gelten Fremden gegenüber nicht eben als zugänglich. Doch mit der Zeit sind viele Freundschaften gewachsen. Zeugnis davon legt beispielsweise ein Gipfelkreuz auf der Punta Minuta ab, das Eberle gemeinsam mit Freunden errichtet hat. Dies ist eine Geschichte, die er am liebsten in Bildern erzählt.

Edgar Eberle ist als Pistenretter im Skigebiet Lech-Zürs unterwegs.
Edgar Eberle ist als Pistenretter im Skigebiet Lech-Zürs unterwegs.

Zur Person

Edgar Eberle

Geboren: 9. Aug. 1966

Werdegang: zuerst in der Fenstertechnik tätig, aktuell Pistenretter sowie Berg- und Wanderführer

Ausbildungen: Staatlich geprüfter Lehrwahrt Hochalpin, Bikeguide, autorisierter Wanderführer, Rettungssanitäter

Familie: zwei Söhne (29 und 27 Jahre)

Bildpräsentation: Korsika Aktivurlaub, 11. Februar 2022, 20 Uhr, Hotel Martinspark in Dornbirn, Eintritt frei, Anmeldung erforderlich.