In vier Anläufen zur Lohnerhöhung

VN / 19.01.2022 • 19:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
In vier Anläufen zur Lohnerhöhung
Gewerkschafter und Beschäftigte gingen schon vorher auf die Straße. VN/Steurer

Tarifverhandlungen für 8000 Beschäftigte der privaten Sozial- und Pflegeberufe abgeschlossen.

bregenz Vier Anläufe brauchte es, um die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 8000 Beschäftigten in den privaten Pflege- und Sozialberufen zu einem guten Ende zu bringen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter einigten sich nach einer zähen letzten Verhandlungsrunde auf eine Erhöhung der Löhne um durchschnittlich 3,1 Prozent. Das ist zwar weniger als die ursprünglich geforderten 3,8 Prozent, dennoch spricht Gewerkschaftsvertreter Bernhard Heinzle von einem unglaublichen Erfolg, weil die Erhöhung spürbar sei. Gleichzeitig räumt er ein, dass die Lohnverhandlungen noch nie so schwierig waren. Letztlich gingen aber beide Seiten aufeinander zu.

Arbeitgebervertreter Manfred Ganahl sprach von hochkomplexen Verhandlungen, weil auch das Land als Hauptgeldgeber zu berücksichtigen gewesen sei. Insgesamt ist seiner Ansicht nach aber ein vernünftiger Kompromiss erzielt worden, mit dem alle gut leben können. Vor allem die Arbeitszeitverkürzung hält Ganahl für einen Schritt in die richtige Richtung. Das Volumen der Gehaltserhöhung bezifferte er ohne Indexangleichung mit 4 bis 5 Millionen Euro.

Zulagen und Einmalprämien

Nach zwei gescheiterten Gesprächen gingen, wie in den VN berichtet, Hunderte Mitarbeitende auf die Straße. Nichtsdestotrotz kam auch in der dritten Runde nichts Zählbares heraus. Eine Woche später konnte dann alles in trockene Tücher gebracht werden. Konkret erhalten die Beschäftigten eine Lohnerhöhung um 2,85 Prozent plus 7,50 Euro, was im Schnitt 3,1 Prozent ergibt. Zudem werden alle Zulagen um 3,1 Prozent angehoben. Beschäftigte mit einem Arbeitsausmaß ab 75 Prozent erhalten eine Einmalprämie von 300 Euro, für alle, die darunter liegen, gibt es 200 Euro. Das kurzfristige Einspringen wird mit 25 Euro pro Dienst honoriert. Die Wochenendzulage greift künftig ab Samstag 13 Uhr, und alle Heimhelfer springen von Gehaltsstufe 2 in Gehaltsstufe 3. Die angepeilte Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 39 Wochenstunden gilt laut Heinzle ab 1. Februar 2023, kommt aber bereits ab 1. Jänner 2023. Noch keine Lösung gibt es für Praktikanten, für die die Gewerkschaft ebenfalls eine Abgeltung wollte. Dieser stehen noch sozialrechtliche Hürden im Weg.