Warum es wieder Wirbel um Deripaska und das Hotel “Aurelio” in Lech gibt

VN / 15.03.2022 • 05:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Warum es wieder Wirbel um Deripaska und das Hotel "Aurelio" in Lech gibt
Archivaufnahme: Oligar Oleg Deripaska, der in Lech das Aurelio erbaut hat, mit Russlands Präsident Putin. Reuters

Aussage von Tourismusdirektor Hermann Fercher regt auf.

Wien, lech Wieder diskutiert die EU, ob Oligarch und Putin-Vertrauter Oleg Deripaska doch auf die EU-Sanktionsliste kommen soll. Er ist Miteigentümer des Baukonzerns STRABAG und Eigentümer des Lecher Hotels “Aurelio”, das er – wie die VN exklusiv berichteten – seinem Cousin verkauft hat. Die Verbindung Deripaskas zum Nobelskiort am Arlberg sorgt jetzt wieder für Wirbel.

Anlass ist diesmal eine Aussage des Lecher Tourismusdirektors Hermann Fercher in einem Beitrag des ARD-Investigationsmagazins “Kontraste”. Darin kommt er folgendermaßen zu Wort: “In dem Zusammenhang muss man mal Herrn Deripaska gratulieren, weil es ein ganz tolles Hotel geworden ist. (–) Das Hotel ist für uns ein Prestigeobjekt.” Seitdem gibt es – nicht nur im Ort – erhebliche Aufregung um die Verteidigung des russischen Investors Deripaska, dessen Mobil- und Rüstungskonzern GAZ-Gruppe auch gepanzerte Fahrzeuge für den Ukraine-Einmarsch herstellt.

Hermann Fercher schlagen die Äußerungen in "Kontraste" als scharfer Wind entgegen. <span class="copyright">Kontraste</span>
Hermann Fercher schlagen die Äußerungen in "Kontraste" als scharfer Wind entgegen. Kontraste

Bürgermeister-Schützenhilfe

Ganz allein in der Schusslinie steht Fercher jedoch nicht. Schützenhilfe gibt es vom neuen Lecher Bürgermeister Gerhard Lucian (Liste Lech): “Ich habe das Originalinterview nicht gesehen oder gehört. Ich kann nur auf unseren Direktor vertrauen, und so hat er es sicher nicht gesagt.” Gegenüber dem ORF Vorarlberg erhob der Lecher Bürgermeister sogar indirekt Vorwürfe gegen das ARD-Investigativmagazin. Man könne alles so rausschneiden und zusammenschneiden, wie man es brauche, und das sei schlechter Journalismus, sagte Lucian weiter. 

Nachdem “Kontraste” zudem die Frage in den Raum gestellt hat, ob Österreich jenes Land ist, das schützend seine Hand über Putins Oligarchen Deripaska hält, dementierte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) entschieden. “Dazu ein klares Nein”, betonte er.  Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sagte, er könne nicht nachvollziehen, warum Deripaska nicht auf der EU-Sanktionsliste stehe. In der ORF-Pressestunde auf Deripaska angesprochen, versicherte er: “Wir werden die von der EU gegen die Oligarchen erlassenen Sanktionen genau einhalten.”

Am Montag haben pro-ukrainische Aktivisten eine Immobilie in der Nähe des Botschaftsviertels in London besetzt. Sie wird Oleg Deripaska zugeordnet. Der Multimilliardär steht auf der britischen Sanktionsliste. Die Hausbesetzer erklärten der Nachrichtenagentur PA zufolge, die Immobilie gehöre nun ukrainischen Flüchtlingen.

Die VN berichteten exklusiv über den Verkauf des Nobelhotels.
Die VN berichteten exklusiv über den Verkauf des Nobelhotels.

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