Solidarität in bunten Socken

VN / 20.03.2022 • 21:20 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Solidarität in bunten Socken
Diese Kinder und Jugendlichen sind für den Flash-Mob gerüstet. ARGE DS

Am 21. März ist wieder Welt-Down-Syndrom-Tag.

Hohenems, Götzis 21. März: Das Datum steht symbolisch für den Welt-Down-Syndrom Tag. „Er ist mehr denn je nötig, um aufzeigen, dass es diese Menschen gibt“, sagt Gabriela Meusburger und ergänzt, warum: „Noch immer werden bei einer Down-Syndrom-Diagnose neun von zehn Kindern abgetrieben.“ Meusburger ist selbst Mutter einer inzwischen 34-jährigen Tochter mit Down-Syndrom und war zehn Jahre Obfrau der ARGE Down-Syndrom. Davor arbeitete sie schon fünf Jahre im Vorstand mit. Jetzt trat sie in die zweite Reihe zurück. Ihre Funktion hat Martina Natter aus Lauterach übernommen.

Tänzerische Botschaft

Gabriela Meusburger steht als Vize-Obfrau zur Verfügung. „Unser Verein ist stark gewachsen“, berichtet die Hohenemserin von mittlerweile 140 Mitgliedsfamilien. Sie benötigen weiterhin Unterstützung, weil vieles trotz Inklusion noch längst nicht selbstverständlich ist. „Menschen mit Down-Syndrom würden gerne arbeiten, aber nicht immer bekommen sie die Möglichkeit dazu, und das ist ein Fehler“, nennt Meusburger ein Beispiel. Dabei würden sie zu den aufrichtigsten und loyalsten Mitarbeitern gehören.

Gabriela Meusburger (l.) und Martina Natter tauschten wortwörtlich die Socken.
Gabriela Meusburger (l.) und Martina Natter tauschten wortwörtlich die Socken.

Am Welt-Down-Syndrom-Tag soll aber eine Botschaft im Mittelpunkt stehen, nämlich die von der Verschiedenheit der Menschen in der Gesellschaft und die Notwendigkeit von Inklusion in allen Lebensbereichen. Dazu findet am Montag, ab 14 Uhr am Garnmarkt in Götzis ein Flashmob statt. Zum Song „Back to my feet“ wurde eine einfache Tanzchoreografie gestaltet. Tänzerinnen und Tänzer sowie alle, die ein Zeichen für Inklusion setzen wollen, tragen verschiedene bunte Socken. Sie sind ebenfalls ein Symbol, weil das überzählige Chromosom die Form einer Socke hat. Gleichzeitig sollen die unterschiedlichen Socken die menschliche Einzigartigkeit dokumentieren.

Pandemie als Herausforderung

Das vorrangige Ziel dieser Sockenaufforderung ist jedoch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Menschen mit Down-Syndrom. „Ihre Akzeptanz in der Gesellschaft, die Aussicht auf eine normale Ausbildung oder ihre beruflichen Möglichkeiten sind immer noch keine Selbstverständlichkeit“, weiß Gabriela Meusburger. Auch die Freizeit ist ein großes Thema, wo es Verbesserungen braucht. „Sport ist der beste Weg zur Förderung der Inklusion“, verweist sie auf zahlreiche erfolgreich Sportlerinnen und Sportler mit Down-Syndrom. Eine besondere Herausforderung stellten die Lockdowns in der Pandemie für Eltern mit Down-Syndrom-Kindern dar. „Man muss Geduld haben und sich ganz und gar auf das Kind einstellen“, erzählt Gabriela Meusburger. Viele Eltern hätten von schwierigen Situationen berichtet. Dazu habe auch der Personalmangel in der Lebenshilfe beigetragen. „Da muss sich etwas ändern“, fordert die Vize-Obfrau der ARGE Down-Syndrom mit Nachdruck.