“Es hätte viel schlimmer kommen können”

Seit einem Motoradunfall sitzt Jürgen Egle im Rollstuhl. Im Rahmen der Altacher Fastenpredigten gab er Einblicke in sein Leben.
Altach Jürgen Egle (50) war ein vielsprechender Nachwuchsfußballer des SCR Altach. Ersatztorhüter des damals soeben erstmals in die damalige 2. Division aufgestiegenen, ambitionierten und nunmehrigen Bundesligavereins. Vor genau 30 Jahren verunglückte der Altacher dann aber mit seinem Motorrad schwer und ist seitdem querschnittsgelähmt. Egle steckte aber nicht auf, im Gegenteil, nur wenige Monate nach dem Unfall war er bereits erstmals mit einem Mono-Ski unterwegs. Er sicherte sich in Folge Slalomgold bei den Paralympics in Nagano, sowie weitere fünf Mal olympisches Edelmetall und 2009 auch Slalom-Gold bei der WM in Korea. Als Mitglied und mittlerweile Obmann des Rollstuhlclubs Vorarlberg absolvierte er mit seinem Handbike das „Race Across America“ (2006) und das „Race Across Australia“ (2010). 2011 beendete er seine sportliche Karriere ist aber weiter aktiv in Sachen Tennis, Skifahren, Basketball und Handbike.
Das Leben nutzen
Im Rahmen der Altacher Fastenpredigten erzählte Egle im Gespräch mit Pfarrer Rainer Büchel, in der Pfarrkirche St.Nikolaus über Erfahrungen aus seinem Leben und dem Umgang mit seinem persönlichen Schicksalsmomenten. Natürlich sei kurz nach dem Unfall für ihn eine Welt zusammengebrochen, blickte Egle auf die Ereignisse von damals zurück. Für die Angehörigen war die Situation damals wohl aber noch viel schlimmer und so habe er sich vorgenommen stark zu sein und sich nicht damit zu beschäftigen was er nicht mehr kann, sondern auf das zu konzentrieren, was er noch kann. Die Frage nach dem warum habe er sich eigentlich nicht gestellt. Egle sah den Unfall als Schicksal, auch insofern, dass er zwar querschnittgelähmt, aber weiterhin am noch am Leben ist.Das er noch da war, wollte er nutzen um auch als Ansprechperson für Gleichgesinnte und Menschen mit ähnlichen Schicksalsschlägen zu fungieren. Bereits in der REHA knüpfte er Kontakte, man half sich gegenseitig und daraus entstanden jahrelange Freundschaften, die für Egle eine eine große Stütze waren.

Relativ rasch war klar, dass sich an der gesundheitlichen Situation nur mehr wenig bis gar nichts mehr verbessern würde, dies waren die härtesten Momente für den begeisterten Sportler. Die Monate in der Klinik waren, somit eine Vorbereitung auf ein Leben im Rollstuhl. Ab dann war die Grundmotivation des damals 20-jährigen, den Mitmenschen zu zeigen was alles möglich sein kann mit der entsprechenden positiven Energie und auch mit dem richtigen Glauben daran.
Das Miteinander im Blick
Ein zentraler Punkt neben den erfolgreichen Jahren im Skisport waren die Handbikerennen durch Amerika und Australien. Geboren aus einer Idee, zu etwas späterer Stunde, wurden die beiden Extremrennen absolviert. Dabei hatte der Altacher immer das Miteinander im Blick wie er erklärte, denn das sei ein entscheidender Punkt, um solche Höchstleistungen abrufen zu können. Eine Kette sei nun mal nur so stark wie das schwächste Glied, ein Aspekt, den man allgemein auf das restliche Leben und speziell auf die letzten beiden Jahre ummünzen könne: Respekt, Miteinander, Wertschätzung und positives Denken. Jeder solle versuchen Dinge zu machen, die glücklich machen. Möglichst keine negativen Umstände zulassen und sich mit Menschen zu umgeben, die dem Individuum guttun. Mit diesen wenigen Leitsätzen könne man so Egle, viel bewusster, erfolgreicher und glücklicher durchs Leben. CEG