Mit Tröten lautstark Gehör verschafft

Kindergartenpersonal machte seinem Unmut kräftig Luft.
bregenz Mit Tröten und Klatschen war für Wirbel gesorgt. Allein die Hörbarkeit der Redner litt bei der Kundgebung der Elementarpädagoginnen am Montagnachmittag auf dem Vorplatz des Landhauses zuweilen etwas. Mikrofon gab es keines, stattdessen musste mit einem Megafon vorlieb genommen werden. Den Rest erledigte der Lärm vorbeiflutender Fahrzeuge. Doch weder Gewerkschaftsvertreter noch die rund 150 Demonstrantinnen ließen sich davon beirren und gaben ihrem Unmut freien Lauf. „Die frühe Bildung der Kinder sollte der Politik mehr wert sein“, insistierte etwa ÖGB-Landeschef Reinhard Stemmer und forderte: „Es muss sich schnell etwas ändern.“

Männerfrage
Younion-Gewerkschafter Thomas Kelter will als Sofortmaßnahme mehr Personal. „Zudem sollte schon auch einmal die Frage gestellt werden, warum so wenige Männer in diesen Beruf gehen“, merkte er an. Kelterer bezeichnete die Personalsituation als bedenklich. In den kommenden Jahren gehen 20 bis 30 Prozent der Elementarpädagoginnen in Pension. Er verlangt eine Ist-Analyse und dass evaluiert wird, wie viele Absolventen es gibt und wie viele tatsächlich im Beruf bleiben. Außerdem brauche es Zusatzpersonal für die administrativen Tätigkeiten. Da sei viel dazugekommen. Dass die Pädagoginnen hauswirtschaftliche Arbeiten machen müssen, ist für Thomas Kelterer ebenfalls wenig einsichtig. Dafür braucht es vor allem Geld, welches vom Bund kommen soll.
Hoher Büroaufwand
Von immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen berichtete auch Gerlinde Sammer. Sie ist Koordinatorin für die Kindergärten in Nenzing, kennt aber ebenso die aktive Seite des Berufs. „Die Belastungen nehmen ständig zu“, erzählt sie von zu wenig ausgebildetem Personal und einem hohen Büroaufwand. In der Pandemie nicht als systemerhaltend bzw. -relevant wahrgenommen worden zu sein, nagt ebenfalls am Selbstverständnis. Mit Sorge blickt Sammer zudem auf das in Ausarbeitung befindliche neue Kinderbetreuungsgesetz: „Wir wissen nicht was kommt“, ärgert sie sich. Christina Janz ist seit acht Jahren im Kinderhaus Nenzing beschäftigt, inzwischen in einer Leitungsfunktion. Am Anfang sei da viel Motivation gewesen, dann kam die Ernüchterung. „Die Aufgaben werden mehr, aber oft fehlt die Zeit dafür“, sagt Janz. Viel würde deshalb in der Freizeit gemacht, lobt sie den Einsatz ihrer Kolleginnen. Andrea Häusle, Leiterin des Kindergartens Weiler in Lustenau, nahm mit ihren Kolleginnen an der Kundgebung teil, um einmal gehört und gesehen zu werden.
