Warum für die Kindergärtnerinnen das Fass voll ist

Am Montag um 16 Uhr protestieren Kindergartenpädagogen vor dem Landhaus.
Bregenz Sie sind wegen ihrer kleinen Kundschaften eine der am schlechtesten vor Corona geschützten Gruppen, sie verdienen wenig und arbeiten hart: Es sind dies nur einige der Gründe, warum die rund 3000 meist weiblichen Vorarlberger Mitarbeiterinnen im elementarpädagogischen Bereich unzufrieden sind. Hinzu kommen noch die untergeordnete Klassifizierung ihres Jobs und zum Teil schwierige Rahmenbedingungen bei der Arbeit.
Gewerkschaftlich organisiert
Viele Gründe, um seinen Unmut kundzutun. Genau das werden österreichweit die Kindergartenpädagoginnen machen. In Vorarlberg wird um 16 Uhr das Landhaus Schauplatz einer Protestkundgebung der elementarpädagogischen Betreuer sein. Von den Gewerkschaften Younion, GPA und VIDA werden sie dabei unterstützt.
Younion-Gewerkschafter Thomas Kelterer, der in dieser Funktion für die Kindergartenpädagoginnen zuständig ist, spricht von einer Reihe von Forderungen, welche seine Vertretenen haben. “Akut ist der eklatante Personalmangel. Wir fordern Entlastung durch Bereitstellung von Personal im nicht pädagogischen Bereich, zum Beispiel in der Administration oder bei der Mittagsbetreuung.”
“Der Personalmangel ist groß. Wir fordern sofort mehr Personal im nicht-pädagogischen Bereich.”
Thomas Kelterer, Gewerkschafter
Geld vom Bund
Langfristig wünscht sich die Gewerkschaft eine Neustrukturierung der Ausbildung im Elementarpädagogikbereich. “Es kann nicht sein, dass die Bundesanstalt für Elementarpädagogik als Privatschule mit Schulgeld bei uns der Grundpfeiler der Ausbildung zur Elementarpädagogik ist. Das ist nicht mehr zeitgemäß und zweckmäßig. Gut, dass derzeit ein neues Ausbildungsgesetz in Ausarbeitung ist. Kein Weg führt auch daran vorbei, dass der Bund Geldmittel für die Elementarpädagogenausbildung beisteuert. Es kann ja nicht sein, dass die 96 Gemeinden bei der Bezahlung des Personals in einen Wettbewerb treten müssen”, sagt Kelterer.
500 Gruppen
Die Pädagoginnen von Kindergärten und Elementarbetreuungseinrichtungen müssen während der Pandemie überdurchschnittlich viel leisten. Infektionen an zahlreichen Standorten zwingen zu Improvisation und Notbetrieb. “Die Mitarbeiter sind in ihrem Bereich zudem die am wenigsten Geschützten, weil es für die Kinder ja keine Testpflicht gibt”, erwähnt Kelterer.
In Vorarlberg gibt es rund 500 Kinderbetreuungsgruppen in 350 Kindergärten. Dazu kommen noch mehrere private Betreuungseinrichtungen.