Warum beim Wälderbähnle Notprogramm herrscht

VN / 21.06.2022 • 16:37 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Die Knicke dürften nach ersten Erkenntnissen durch die Hitze entstanden sein. <span class="copyright">VN/MEF</span>
Die Knicke dürften nach ersten Erkenntnissen durch die Hitze entstanden sein. VN/MEF

Knicke in den Gleisen bereiten den Wälderbähnle-Verantwortlichen Sorgen.

Bezau Es ist nicht nur die Hitze, die Museumsbahn-Geschäftsführer Walter Rüf derzeit die Schweißperlen auf die Stirn treibt, sondern auch einige Knicke im neuen Gleis der Bregenzerwälder Museumsbahn.

Wegen sogenannter Verwerfungen wurde jetzt ein Teil der Gleisstrecke des Wälderbähnles vorübergehend gesperrt, wie es am Dienstag auf der Webseite des Vereins hieß. “Es hat kein Risiko für die Fahrgäste bestanden, aber die Sicherheit geht natürlich vor. Wir sind am Sonntag statt mit 20 nur noch mit 15 km/h gefahren. Nach einem Lokalaugenschein werden wir nun auf ein Notprogramm umstellen”, erklärt Rüf auf VN-Anfrage.

Mit Notprogramm ist einerseits die Verkürzung der Fahrt gemeint, da der Bahnhof Schwarzenberg vorerst nicht mehr angefahren wird, um eventuelle Schäden am Fahrwerk der Bahn oder am Gleis zu verhindern. Andererseits haben die Museumsbahn-Verantwortlichen einen für kommenden Samstag geplanten Oldtimer-Tag abgesagt bzw. auf September verschoben.

Je nach Temperatur ziehen sich die Schienen des historischen Stoßlückengleises zusammen oder dehnen sich aus.
Je nach Temperatur ziehen sich die Schienen des historischen Stoßlückengleises zusammen oder dehnen sich aus.

“Damit hat niemand gerechnet”, sagt Rüf und meint damit die aktuelle Hitzewelle mit Rekordtemperaturen und die Knicke im Gleis. Die Museumsbahn-Verantwortlichen gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die hohen Temperaturen dazu geführt haben. “Es handelt sich hier um ein historisches Stoßlückengleis. Dass die Schienen sich in die Länge ausdehnen, ist normal, aber nicht, dass sich die Achse verschiebt”, sagt Rüf. Auch die Betonschwellen seien im Schotter gleich einige Zentimeter gewandert.

Es hat kein Risiko für die Fahrgäste bestanden, aber die Sicherheit geht natürlich vor.

Walter Rüf, Museumsbahn-Geschäftsführer

Wie berichtet, wurden für das neue Teilstück zum 120-Jahr-Jubiläum der Bahn rund 1,2 Millionen Euro investiert. “Es wäre auch möglich gewesen, die Lücken des Gleises mit Sicherheitskappen zu versehen”, sagt Rüf. Allerdings hätte es diesbezüglich Lieferprobleme gegeben und die zusätzlichen Aufwendungen wären sich auf 140.000 Euro belaufen. “Wir haben uns dann dafür entschieden, die alte Tradition beizubehalten.” Bei 25 km/h seien die Lücken normalerweise kein Problem.

“Wir können nicht abwarten, bis es wieder kalt wird und hoffen, dass wir das schnell beheben können”, sagt der Geschäftsführer im Hinblick auf die Sommersaison. Diesbezüglich sei man bereits mit den Gleisbauexperten im Kontakt.