Glanzlichter mit Manfred Honeck

Wolfegger Konzerte mit Schubert, Beethoven und der jungen Geigerin María Dueñas.
Wolfegg Nach einem ausgefallenen Jahr und einem Jahr mit starken Einschnitten dürfen die Wolfegger Konzerte dieses Jahr wieder im gewohnten Format stattfinden. Manfred Honeck, seit 1994 künstlerischer Leiter, hat für die 32. Wolfegger Konzerte ein exquisites Programm zusammengestellt.
Zum Weinen schön war der Auftakt am Freitagabend mit Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ mit dem Tenor Martin Mitterrutzner und dem Gitarristen Martin Wesely, beide aus Hall in Tirol. Wunderbar nahm die ungewöhnliche musikalische Begleitung im Dialog mit dem Sänger die Stimmungen auf. So intensiv war Mitterrutzners Interpretation, so geschmeidig, so weich und kraftvoll seine Stimme, dass man als Zuhörer jede Gemütsregung mitlebte: die frohe Erwartung des Müllergesellen, den Jubel wie die tiefe Trauer und Todessehnsucht des Verschmähten und die Zärtlichkeit im Wiegenlied des Baches. Eine Bereicherung war, dass der Sänger auch die nicht vertonten Gedichte von Wilhelm Müller samt Prolog und Epilog sprach.

Am Samstagabend folgte das Orchesterkonzert mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter Honecks Leitung. Energisch, die Kontraste akzentuierend, ließen Dirigent und Musiker Beethovens Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 erleben, mit der der Komponist sein Vorbild Haydn hinter sich lässt und den eigenen Ton des künftigen Meisters verrät.

Mit Spannung erwartet und mit Bravo-Stürmen belohnt war das virtuose Spiel der 19-jährigen María Dueñas als Solistin in Beethovens einzigem Violinkonzert D-Dur op. 61. In einem Traum von enger Corsage und üppigem weißem Tüll trat die Solistin an die Rampe, wiegte sich im Takt der Musik, lebte schon mit, ehe sie ihr Instrument, eine Geige von Nicolò Gagliana (1704?), mit sicherem, energischem Strich ansetzte. Mitreißend vital und dynamisch stürmte sie durch die Partitur, vom Orchester fein untermalt. Geschmeidig zelebrierte sie das Lyrische des Larghetto, gerade noch wahrnehmbar war ihr Pianissimo, ehe sie furios dem abschließenden Allegro zueilte. Besonders berührend war ihre eigene, mehr auf Seele als auf Virtuosität zielende Kadenz in ihrer Behutsamkeit und leisen Melancholie. Ein kleines Juwel war ihre Solo-Zugabe mit Francisco Tárregas „Erinnerungen aus der Alhambra“ für Gitarre, bravourös umgesetzt auf der Geige. Christel Voith
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