Das KUB ist uns noch etwas schuldig
Das Kunsthaus Bregenz ist 25 Jahre alt. Es hat das kulturelle Leben in Vorarlberg enorm bereichert und hat auch die Besucherstruktur zum Positiven hin verändert. Dabei ist es müßig anzuführen, dass mit zeitgenössischer Kunst nur ein Teil der Bevölkerung zu erreichen ist. Aber wie sagte es Gründungsdirektor Edelbert Köb bei der Eröffnung so schön: In der Kunstvermittlung ist fast alles erlaubt und man muss auch fast alles versuchen.
Dass das KUB heuer neben der Biennale in Venedig ein Gastspiel bietet, dürfte von Beobachtern dieses Vorhabens nicht unbedingt unter diesem Begriff subsumiert worden sein. Wer den Auftritt, der am 20. April begann und bis 4. Juli läuft, allerdings erlebt hat, durfte zur Kenntnis nehmen, dass man mit Werken der Künstlerinnen Otobong Nkanga und Anna Boghiguian nicht auf Marketingmechanismen gesetzt hat. Dann hätte man dort mit allseits bekannten Namen aufgetrumpft. So wie es der Sammler François Pinault macht, der sich neben dem alten Zollhaus nun auch den Palazzo Grassi gekrallt hat und vor allem den Kunstmarkt belebt.
Das KUB setzte in Venedig mit den Künstlerinnen aus Afrika auf einen poesievollen, politisch gut akzentuierten Auftritt und wurde wahrgenommen. Dem Publikum an seinem Standort ist es jetzt allerdings neben starken Ausstellungen eine adäquate Dokumentation dieses Abenteuers schuldig.
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