Blackout: Campingurlaub im eigenen Haushalt

VN / 03.07.2022 • 14:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Blackout: Campingurlaub im eigenen Haushalt
VN/Hartmann/Steurer

Wie bereiten wir uns auf einen flächendeckenden Stromausfall, einen sogenannten Blackout, vor?

SChwarzach Im Jänner 2021 schrammte Europa, aufgrund einer Überlastung des Stromnetzes in Kroatien, haarscharf an einem Blackout vorbei. Glücklicherweise nur haarscharf, denn weder Behörden noch Bevölkerung waren ausreichend darauf vorbereitet.

Laut einer aktuellen Spectra-Umfrage halten mehr als die Hälfte der Befragten, 57 Prozent, einen Blackout für unwahrscheinlich. Acht Prozent glauben, dass Österreich in den kommenden ein bis zwei Jahren davon betroffen sein wird. Nichtsdestotrotz haben 16 Prozent der Bevölkerung für den Ernstfall vorgesorgt. Was früher noch als Verschwörungstheorie gegolten hat, könnte binnen Sekunden schon zur Realität geworden sein. Wie bereiten wir uns also zuhause am Besten auf diese Situation vor?

Als gedankliche Hilfe raten Experten dazu, sich vorzustellen einen 14-tägigen Campingurlaub zu machen. Geht man von den üblichen Camping-Bedingungen aus, hat man schnell eine Liste an Dingen im Kopf, die man braucht, um die Zeit gut zu überstehen. Auch die Bundesregierung empfiehlt, dass jeder einen Notfall-Vorrat für 14 Tage bunkern soll. Wichtig ist die Sicherstellung der Grundbedürfnisse. “Grund zur Panik gibt es keinen, auch Hamsterkäufe sind nicht empfehlenswert. Man sollte aber durchaus für den Ernstfall vorbereitet sein und das Szenario mit seiner Familie durchdenken”, gibt Herbert Knünz vom Zivilschutzverband Vorarlberg zu verstehen.

Der Notvorrat

Da bei einem flächendeckenden Stromausfall weder Banken, Apotheken noch Lebensmittelläden oder Drogerien geöffnet sein werden, ist die Vorsorge umso wichtiger. Zumindest 35 Liter Wasser pro Person sollten gelagert sein. Eine rechtzeitig gefüllte Badewanne dient im Notfall ebenfalls als Wasserreservoir. Der Lebensmittelvorrat richtet sich nach der Anzahl der Familienmitglieder und deren Essgewohnheiten. Beispielsweise Mehl, Zucker, Reis und Teigwaren, Haferflocken, Dosen- und Fertiggerichte sind ideal für den Notvorrat geeignet.

Blackout: Campingurlaub im eigenen Haushalt

Ausreichend Hygieneartikel lagernd zu haben ist sicher nie ein Fehler. Ein Kurbel- oder Solarradio bzw. ein batteriebetriebener Radio ist im Notfall ein Muss. Empfehlenswert sind Kombigeräte, die Radio und Lampe in einem integriert haben. Ausreichend Kerzen und Anzünder, Taschenlampen und Batterien sind unverzichtbar. Wer möchte sein Abendessen schon im dunkeln genießen?

“Grund zur Panik gibt es keinen, auch Hamsterkäufe sind nicht empfehlenswert.”

Herbert Knünz, Zivilschutzverband

Eine Kochgelegenheit wie ein Gaskocher oder ein Gartengrill sollte ebenfalls vorhanden sein. Dazu gehören natürlich auch ein paar Gasflaschen oder Grillkohle-Säcke. Grillkohle eignet sich ebenfalls zur Wasserfilterung. Die Notfall-Apotheke sollte stetig kontrolliert sowie nachgefüllt werden. So kann bei kleinen Verletzungen oder dauerhafter Medikation die Versorgung sichergestellt werden.

Genügend Bargeld ist im Falle eines Blackouts sicherlich von Vorteil. Den Betrag muss jeder für sich selbst entscheiden. Zudem ist darauf zu achten, dass man für alle Jahreszeiten gerüstet ist. Ein Blackout kann genauso im Winter eintreten. Wer über keinen Kamin oder Holzofen verfügt, kann auf Campingöfen oder Petroleumöfen zurückgreifen.

Auf der Onlineseite des Zivilschutzverbandes können Blackout-Checklisten heruntergeladen werden. Beim Zivilschutz-Shop kann man auch fertige Blackout-Notfallpakete bestellen.