Wo das Liechtensteiner Vieh weidet

Die neue Alphütte auf dem Tiefenseesattel wurde feierlich eingeweiht.
Nüziders Vergangenes Wochenende hat auf dem Tiefenseesattel bei schönstem Sommerwetter die Einweihung der neuen Alphütte mit einer Alpmesse stattgefunden. Die Alp Tiefensee befindet sich auf dem Gemeindegebiet Nüziders bei Bludenz und ist seit 1907 im Besitz der Liechtensteiner Alpgenossenschaft Tiefensee-Klesi, deren Genossenschafter aus Eschen, Gamprin und Ruggell kommen.
Von Bludenz geht es mit der Gondelbahn auf den Muttersberg auf 1401 Höhenmeter und bereits von dort bietet sich eine traumhafte Aussicht von der Zimba bis zum Hohen Kasten. Anschließend folgt eine gut einstündige, einfache Wanderung, bis auf dem Tiefenseesattel auf 1562 Höhenmeter die neue Alphütte erscheint.
Der Eschner Roman Haldner ist Alpmeister und durfte am Sonntag zur Alpmesse und Einsegnung der neuen Alphütte mit Alpkreuz begrüßen.

Fortbestand der Alp sichergestellt
Wie alt die bisherige Alphütte weiter unten auf Tiefensee ist, weiß niemand so genau. Auf jeden Fall wurde die Alphütte 1907 von der Liechtensteiner Alpgenossenschaft Tiefensee-Klesi übernommen, als diese Liechtensteiner Vieh aufgrund von Mangel an Alpungsmöglichkeiten herbrachte. Die Alp war schon im 18. Jahrhundert im Eigentum von Unterländer Genossenschafter, wechselte damals bis 1907 jedoch öfter ihre Besitzer. Seit 2010 war eine neue Alphütte angedacht, jedoch wurde der Bau aus Kostengründen immer wieder verschoben.
Im Frühsommer 2019 musste die Alpgenossenschaft einen fortgeschrittenen Verfall der Bausubstanz feststellen, sodass ein Neubau definitiv fällig wurde.
Dank Spenden, Sponsoren und Förderbeiträgen aus Vorarlberg und Liechtenstein sowie aus den Gemeinden Eschen, Gamprin und besonders Ruggell konnte in guter Zusammenarbeit mit Architekt Alwin Büchel eine neue Alphütte weiter oben auf dem Tiefenseesattel direkt am Weg gebaut werden.
Das Genossenschaftsmitglied Hans Öhri aus Ruggell hat die schönen, mit Lehm verputzten Wände in vielen Fronstunden gestaltet, während Caroline und Roman Haldner die Holzböden und die Treppe geschliffen und mit Öl eingelassen haben. Mit diesen und weiteren Eigenleistungen der Genossenschafter, der Mithilfe der Jagdpächter und des Alphirten Magnus Vonbrül sowie der guten Zusammenarbeit mit den Unternehmen entstand eine zeitgemäße Alphütte im massiven Holzbau mit Stallteil, die den weiteren Fortbestand der Alpwirtschaft auf Tiefensee für viele weitere Jahrzehnte gewährleisten wird.

Die Alpbewirtschaftung ist wichtig
Peter Neier, Bürgermeister der Gemeinde Nüziders, betonte in seiner Ansprache die wichtige und gute Zusammenarbeit mit der Liechtensteiner Alpgenossenschaft. Der Gemeinde war und ist es ein großes Anliegen, dass die Alp weiterhin bestoßen werden kann. Er freute sich sichtlich, dass sich die Liechtensteiner für die Alp einsetzen, obwohl es zurzeit aufgrund des Tuberkulose-Erregers kaum möglich ist, Liechtensteiner Vieh auf die Alp zu bringen. Natürlich hat auch Neier die Hoffnung, dass dies irgendwann wieder einmal möglich sein wird. Folglich bleibt die Alp vorläufig nur Vieh aus Österreich vorbehalten.
Anschließend wurde die Alpmesse von Peter Haas, dem ehemaligen Stadtpfarrer von Bludenz, gehalten. Er segnete das neue Alpgebäude und das Alpkreuz direkt daneben, das aus dem Jahre 1947 stammt und seinen Platz viele Jahre in Eschen vor dem ehemaligen Haus des ältesten Genossenschaftsmitglieds Anton Batliner auf Aspen hatte. In seiner Predigt rief Peter Haas die Anwesenden auf, gut für unsere Natur zu sorgen. Sie ist einzigartig und wunderschön, wie es auch die Aussicht von der neuen Alphütte ist. Aber genau jetzt braucht uns die Natur umso mehr, damit sie auch weiterhin so erhalten werden kann.

Alpfeier mit den Tuarbastäher
Nach der Messe folgte eine gemütliche Feier mit vielen Alpfreunden und Gästen aus der Region, aber auch aus Ruggell und dem liechtensteinischen Unterland. Die Gemeinde Ruggell war mit einigen Gemeinderäten vertreten, die eine Führung durch das neue Gebäude erhielten. Die Ruggeller Tuarbastäher umrahmten bereits die Alpmesse musikalisch und sorgten danach für gute Stimmung, während das leibliche Wohl nicht zu kurz kam.
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