Das ist ein Festival für Musikfreunde und solche, die es werden

Klassik Krumbach von Natalia Sagmeister und Alex Ladstätter erweist sich als äußerst ambitioniert und sehr sympathisch.
Krumbach Es ist eine Darbietung, die sich wie ein Konzert mit einer der großen Sinfonien anfühlt, gleichzeitig steht das Festival Klassik Krumbach in der Bregenzerwälder Gemeinde aber für Musikgenuss im kleinen Rahmen und mit engem Kontakt zu Interpretinnen und Interpreten mit bereits beeindruckender Karriere. Zudem bieten die Initiatoren Natalia Sagmeister und Alex Ladstätter (längst als in der Branche reüssierende Geschwister aus Vorarlberg bekannt) äußerst kluge und sympathische Musikvermittlung. Drei der “Acht Stücke”, op. 83, von Max Bruch (1838-1920) mit dem Horntrio in Es-Dur, op. 40, von Johannes Brahms (1833-1897) und dem Sextett in C-Dur, op. 37, von Ernst von Dohnányi (1877-1960) zu verbinden, wie beim Konzert am Samstagabend, das bietet nicht nur eine hervorragende Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Musikschaffen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, das Programm ist äußerst ambitioniert.

Doch die Geigerin Natalia Sagmeister (Stimmführerin bei den Tonkünstlern und Mitglied verschiedener Ensembles sowie Gast in renommierten Orchestern) und der Klarinettist Alex Ladstätter (mittlerweile bei den Wiener Philharmonikern und Gast u. a. bei den Berliner Philharmonikern) können auf ihre Kolleginnen und Kollegen zählen. Die Stücke von Bruch bieten ein melodienreiches Intro. Georgy Kovalevs sanfter Bratschenton, das Temperament von Ladstätter an der Klarinette und wie sich Veronika Kopjova am Bösendorfer zurücknimmt, um mit der Akustik in diesem Kirchenraum zu arbeiten, das bietet ein besonderes Erlebnis. Beim Horntrio von Brahms bringt Zóltan Macsai (oft Gast bei den Salzburger Festspielen und Solist bei der Staatskapelle Dresden) die geforderten dunklen Töne schön zur Wirkung und die Geigerin sowie die Pianistin lassen die dem Werk innewohnende Poesie und Dynamik ganz wunderbar nur vom Pathos streifen.

Dohnányis Sextett, ein Liebling der anspruchsvollen Kammermusikfreunde, für das Cellist Alexander Kovalev das Ensemble verstärkt, lässt in Spätromantik schwelgen, Tänzerisches genießen sowie Ragtime aufflackern und breitet sich in dieser Interpretation trotz der sinfonischen Größe derart farbenreich und filigran im Raum aus, dass das Publikum umgehend mit Standing Ovations reagiert. Übrigens: Krumbach ist auch ein Ort für die ganz jungen Musikfreunde. Beim Kinderkonzert mit einem Mozartprogramm am Samstagnachmittag im Freien war die Zuhörerschaft groß und die Begeisterung riesig.
Es steht fest: Klassik Krumbach ist ein Festival mit Zukunft, für das man sich wünscht, dass es die beiden Initiatoren und inhaltlich Verantwortlichen trotz ihrer Verpflichtungen als Musikerin und Musiker nicht aus den Augen verlieren.
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