Vergewaltigungsvorwurf in Asylunterkunft: Keine Kritik der Caritas an der Polizei

Die Caritas betont, dass die Tatverdächtigen Besuchsverbot hatten. Über die Schwere der Vorwürfe wurde sie lange im Unklaren gelassen.
Feldkirch Zwei der fünf tatverdächtigen afghanischen Asylwerber waren am vermeintlichen Tatort untergebracht. Zwar herrschte in der Unterkunft Alkoholverbot und für die Tatverdächtigen sogar Besuchsverbot, doch einfach durchsetzbar ist dies nicht.
Dies beginnt damit, dass die Caritas die betreffende Unterkunft ambulant betreut. Sprich, es ist nicht rund um die Uhr ein Betreuer vor Ort. In der Tatnacht im Februar wurde der Betreuer auf die illegale Party aufmerksam gemacht und rief die Polizei, um die Veranstaltung aufzulösen. Für die Caritas handelte es sich hierbei aber nur um Verstöße gegen das Alkohol- und Besuchsverbot. Über den Vergewaltigungsvorwurf wurde sie erst mit der Festnahme am Dienstag informiert.
Betreuungsauftrag mit Land abgestimmt
“Unser Betreuungsauftrag wird kontinuierlich mit dem Land Vorarlberg auf die Entwicklungen hin abgestimmt”, betont Caritassprecher Claudio Tedeschi. “In den meisten Situationen funktioniert die Betreuung und es sind auch die Ressourcen dafür ausreichend.”
In der betroffenen Unterkunft sind Flüchtlinge untergebracht, die aufgrund ihrer Erlebnisse dem Alkohol so schwer verfallen sind, das sie besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. In solchen Fälle prüfe die Caritas individuell die erforderlichen Maßnahmen. Dabei sei man zwar auf eine enge Kooperation mit spezialisierten Einrichtungen angewiesen, hierzu sei man aber mit dem Netzwerk im Land im fortlaufenden Kontakt.
Keine Kritik an Informationspolitik
Den Übergriff verurteilt die Caritas zutiefst. “Solche Vorkommnisse sind auch für erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Belastung”, betont Tedeschi.
Gleichzeitig ist die Caritas froh, dass die Exekutive solche Vorfälle genau abklärt, und sie vertraut darauf, zum richtigen Zeitpunkt informiert zu werden, um die eigene Arbeit gut erledigen zu können. Ihre eigene Aufgabe bleibe die Betreuung der Migranten, im Gegensatz zu den Aufgaben der Polizei und Justiz.
Statistik irreführend
In der Statistik sind zwar in absoluten Zahlen Personen mit deutscher, rumänischer, serbischer oder türkischer Staatsangehörigkeit die Fremden, die am öftesten tatverdächtig sind. Gemessen am Bevölkerungsanteil sind Migranten aus Afghanistan besonders häufig straffällig. Die Erklärung dafür: Statistisch sind junge Männer öfter straffällig als die Restbevölkerung. Ähnliches gilt für Menschen, die mit sozialen Problemen zu kämpfen haben. Für Migranten aus Afghanistan trifft beides zu: Die Gruppe der Migranten ist durchschnittlich weit jünger als die Gesamtbevölkerung, überwiegend männlich und kämpft mit finanziellen und sozialen Problemen und ihrer Fluchtgeschichte. Entsprechend verzerrt ist die Statistik.
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