Vorarlberg beinahe Insel der Seligen bei Brennholz

Markt / 15.07.2022 • 10:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Vorarlberg beinahe Insel der Seligen bei Brennholz
Thomas Ölz sieht die Nachfrage nach Brennholz steigen. VN, Canva

Bei steigenden Gaspreisen denken nun viele an Holz und Pellets als Heizstoff.

Schwarzach Manch einer mag sich derzeit mit Brennholz eindecken, um frühzeitig für den Winter vorbereitet zu sein.

Ein Blick in den Onlinekatalog mancher Baumärkte wirkt hier ernüchternd. Der Raummeter Hartholz liegt bei knapp 200 Euro, der Raummeter Weichholz bei über 160 Euro, sofern diese derzeit lieferbar sind.

Vorarlberg beinahe Insel der Seligen bei Brennholz

So auch bei Obi. Begründet wird der hohe Preis mit der Marktsituation. Ein Einflussfaktor ist, dass der Baumarkt nicht nur bei lokalen oder gar österreichischen Produzenten einkaufen könne, um den Bedarf abzudecken. In die Kalkulation fließen neben dem Einkaufspreis außerdem auch die Kosten für Transport, Personal und Marktfläche.

Öffnet man die Preisliste des Vorarlberger Waldverbands, ist die Situation immerhin etwas entspannter. Im Direktverkauf empfiehlt der Waldverband bei Ofenholz Preise von bis zu 156 Euro für den Raummeter Hartholz. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies ebenfalls ein Plus von 20 Prozent dar, räumt Thomas Ölz von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg ein. Dies sei aber nach Jahren von nur geringen Preisanpassungen notwendig geworden.

Brennholz vorhanden

“Ofenholz war bislang für die Waldbesitzer ein Defizitsortiment, mit der Preissteigerung können wir nun kostendeckend verkaufen”, betont Ölz. Dies ist auch notwendig, denn die Nachfrage nach Brennholz steigt, während der Preis für Nutzholz sinkt. Und die Preisanpassung war überfällig. “2020 war der Preis so schlecht, dass viel Holz im Wald blieb”, erklärt der Kammervertreter.

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Knapp wäre das Brennholz auch heuer nicht. “In Vorarlberg gibt es derzeit gut 120 Heizwerke. Wir hätten das Potenzial, um doppelt so viele zu bedienen”, sieht er Fernwärme made in Vorarlberg gut abgesichert. Günstiger als Heizöl bleibe man weiterhin: Pro Kilowattstunde Energie zahle man bei Öl derzeit 13,9 Cent, bei Holz 6,5 Cent. Und: “Das Geld bleibt in der Region und unterstützt die Vorarlberger Waldwirtschaft bis hin zum Lawinenschutz durch die Forste”, betont Ölz.

Pellets zwischen Sommerkäufen und Winterlager

Bei den Pellets ist die Lage in Vorarlberg noch im funktionierenden Rahmen. “Um diese Jahreszeit fahren wir normalerweise mit dem halben Fuhrpark, nun halt mit dem ganzen”, räumt Bernd Hagen von Ländle Pellets ein. Weit mehr Verbraucher als üblich nutzen den Sommer, um ihr Lager zu füllen.

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Bernd Hagen sieht sich der Nachfrage gewachsen. Ländle Pellets

Die Herausforderung ist derzeit vor allem, dennoch für den Winter das eigene Lager aufzufüllen. Denn während der normale Konsument mit einer Einlagerung über den Winter kommt, müssen Großabnehmer wie die Hotellerie das Pelletslager mehrmals jährlich auffüllen. Während in anderen Regionen die Versorgungslage angespannter ist als in Vorarlberg, sorgt sich Hagen mehr um die Fahrzeuge. Denn wegen Corona sind die Lieferketten für Neuwagen und Ersatzteile der Sonderfahrzeuge immer noch unterbrochen.

Umstellung zeitaufwendig

Nur wer nun aufgrund der Versorgungslage auf Holz umsteigen will, wird sich gedulden müssen. Einerseits ist längst nicht jedes Haus für einen Holzofen geeignet. Andererseits berichten Ofenbauer bereits seit Längerem von vollen Auftragsbüchern. Ein schneller Umstieg ist damit eher schwierig.

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