Das versteckte Bermuda-Dreieck im Montafon

Tobias und Marianne Kieber retteten ein leer stehendes Lokal vor dem endgültigen Aus. Das Flintstones ist nun die dritte Bar, die die beiden in Schruns führen.
Schruns Unscheinbar liegt das Flintstones an der Schrunser Dorfstraße zwischen dem Montafoner Käsekeller und dem leer stehenden Lokal Feuerstein. Ein goldenes Schild weist darauf hin, dass man eine Stiege hochlaufen muss, um zum Flintstones zu gelangen.
Tobias Kieber und seine Frau Marianne, denen schon die Bar Mobar und der Pub OneWay in Schruns gehören, haben die Bar mit dem kleinen, charmanten, mediterranen Innenhof im vorletzten Winter übernommen. Fast fünf Jahre stand das Lokal leer, die Betriebsgenehmigung wäre bald ausgelaufen und eine neue zu beantragen, wäre fast unmöglich gewesen. Früher hat die kleine Bar dem Spanier Bodega Anchel gehört, der sie drei Jahrzehnte betrieben hat. Dann ging er in Pension, einen Nachfolger gab es nicht.

Beschäftigung im Lockdown
Um das Lokal doch noch zu retten, und weil sie eine Beschäftigung im Lockdown brauchten, kaufte das Schrunser Paar die Bar mit dem Innenhof. Sie erneuerten die Bar und investierten viel Geld, mit welchem sie eine neue Schankanlage und Kühlung einbauten, ein neues Kassensystem installierten und die komplette Rückwand der Bar austauschten. „Früher stand sogar ein Altar hinter der Bar“, fügt Marianne an und Tobias ergänzt: „Es wäre total schade gewesen, wenn es zu geblieben wäre. Deshalb haben wir das Lokal gerettet und es hergerichtet.“
Langzeitprojekt
„Das Lokal ist echt lässig und eine schöne Beschäftigung während Corona gewesen. Doch wir hatten nie eine Chance gehabt, uns zu etablieren, da wir immer auf- und zusperren mussten“, sagt Tobias Kieber, der seit 15 Jahren als Gastronom selbstständig ist. Letztes Jahr im Juli war die offizielle Eröffnung, dann kam im November der erneute Lockdown. „Wenn die Leute nicht an der Bar stehen dürfen, macht es keinen Sinn, aufzusperren“, sagt Tobias Kieber, der das Flintstones eher als längerfristiges Projekt sieht.

„Goldgasse“ schon lange tot
Ihnen in die Karten spielen würde unter anderem, wenn das Café Feuerstein wieder belebt werden würde. Die Dorfstraße sei vor über 20 Jahren eine wahre „Goldgasse“ gewesen, doch jetzt sei sie tot. Im Sommer würden mehr Einheimische das Flintstones, das nur abends ab 18 Uhr geöffnet hat, aufsuchen, im Winter sind es mehr Touristen. Viele würden es auch einfach noch nicht wissen, dass die ehemalige spanische Bar wieder reaktiviert wurde. „Das braucht längere Zeit, bis es sich herumspricht und sich etablieren kann“, ist Tobias der Meinung.
Im Flintstones gibt es guten Whiskey, Rum und Gin sowie Montafoner Tapas. Hier geht es etwas gemütlicher zu als beispielsweise im OneWay, wo die Jüngeren mehr auf ihre Kosten kommen. Jetzt sei das Bermuda-Dreieck perfekt, freut sich Marianne. So nennt sie ihre drei Bars in Schruns, angeordnet wie ein Bermuda-Dreieck. Gleichzeitig hat sie aber auch Zweifel, ob es die richtige Entscheidung war, das Lokal zu übernehmen. „Man merkt schon, dass die Leute unsicher geworden sind.“ Eine Disko würde Schruns noch guttun, sind sich die Wirtsleute einig, doch bis jetzt haben sie noch kein passendes Objekt dafür gefunden. „Man kann nicht überall Hotels bauen, und dann ab 22 Uhr die Gehsteige hochklappen“, so Tobias Kieber. Für ihn seien seine drei Bars nur „der Grundstock“ in Schruns, den man aus touristischer Sicht auch braucht. Doch eigentlich müssten es viel mehr sein. VN-JUN
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