Welche Art der Lehrerbeschäftigung derzeit für viel Aufregung sorgt

Junglehrerin nur für drei Monate angestellt. Vor Anstellung im Herbst wurde sie in Sommerarbeitslosigkeit entlassen.
Hard, Bregenz Der Vater einer Junglehrerin machte sich kürzlich in einem VN-Leserbrief Luft. Seine Tochter habe am 1. März dieses Jahres nach dem Abschluss ihres Masterstudiums eine Anstellung als “dringendst gesuchte” Volksschullehrerin bekommen. Der Dienstvertrag endete am Zeugnistag.
Über den Sommer ist sie nun arbeitslos. “Kein Arbeitslosengeld, keine Kranken- und Pensionsversicherung. Sie muss sich selber krankenkversichern, sodass im Falle einer Krankheit keine finanzielle Katastrophe auf sie wartet”, beschwert sich der Vater. Das sei unwürdig, der Staat müsse sich nicht wundern, keine Lehrer zu bekommen. Auch wenn im Herbst wieder eine Anstellung für solcherart kurzfristig angestellten Pädagogen warte.
Lehrervertretung “not amused”
Pflichtschullehrergewerkschafter Andreas Hammerer kann die Frustration verstehen. “Es scheint, der Dienstgeber glaubt immer noch, dass wir genug Personal haben. Solche Regelungen tragen ganz sicher nicht zur Attraktivität des Lehrerberufs bei.”
“Solche Regelungen tragen in Zeiten des Lehrermangels ganz sicher nicht zur Attraktivität des Lehrerberufs bei.”
Andreas Hammerer, Pflichtschullehrervertreter
Laut Hammerer wurden die Anstellungsbestimmungen in den 90er-Jahren verschärft. “Es gab damals halt auf einmal genug Lehrer. Vorher liefen befristete Verträge für Neueinsteiger, die im zweiten Semester gekommen waren, bis zu Beginn des nächstfolgenden Schuljahres.” Die betroffene Lehrerin war für die VN nicht greifbar.

Bundesregelung
Markus Juranek, Leiter der Präsidiale in der Vorarlberger Bildungsdirektion und in dieser Funktion für Personalangelegenheiten zuständig, kann die geübte Kritik an der Regelung nicht teilen. “Wenn jemand nicht das ganze Jahr im Dienst steht, kann diese Person auch nicht den ganzen Urlaub und das ganze Urlaubsgeld für sich beanspruchen, sondern nur aliquot zur Dauer der Beschäftigung. Im Übrigen sind diese Regelungen Bundessache.” Eine solche Situation gebe es für einen Pädagogen gewöhnlich nur einmal.

Das Land braucht dringend Lehrerinnen und Lehrer. Mit erzwungener Kurzarbeitslosigkeit werden diese sicher nicht gelockt. APA
Schöbi-Fink verspricht Prüfung
Lehrervertreter Andreas Hammerer lässt das so nicht gelten: “Man kann doch jemandem zumindest einen Einjahresvertrag geben, dann fiele die Arbeitslosigkeit mit den damit verbundenen Risiken im Sommer weg. Das Dienstrecht würde so etwas nicht verbieten”, ist sich Hammerer sicher.
Klar ist: Das Land sucht dringend Lehrerinnen und Lehrer, speziell im Pflichtschulbereich. Mit Zuckerl wie Wohungszuschuss und Klimaticket wird mittels einer eigens geschaffenen Lehrer-Rekrutierungsstelle versucht, Pädagogen ins Land zu bringen. Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink ist das Problem mit den zum Sommersemesterende auslaufenden Verträgen von Quereinsteigern bewusst. “Wir prüfen gerade, ob es individuelle Lösungen im Sinne der JunglehrerInnen gibt, die im Herbst weiter in der Schule arbeiten wollen”, gab sie gegenüber den VN bekannt.
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