Wie ein Galopp in eine Basilika kommt

Barockensemble der Wiener Symphoniker ist begehrt, es fordert, unterhält und verbreitet Glanz.
Bildstein Etwas Konstantes wird genauso gebraucht im Leben wie die Weiterentwicklung. Eine wunderbare Konstante im Vorarlberger Kultursommer ist das Konzert des Barockensembles der Wiener Symphoniker in der Basilika Bildstein. Dass der Auftritt der Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Christian Birnbaum sehr begehrt ist, dokumentiert die Publikumsschar, für die die Kirchenbänke längst nicht mehr ausreichen. Die musikbegeisterten privaten Organisatoren im Ort über dem Bodensee, die die Auftritte seit Jahren überhaupt erst ermöglichen, hatten auch am Sonntagabend jede Menge zusätzliche Stühle herbeigeschafft. Es sollte niemand abgewiesen werden.

Wäre auch zu schade. Christian Birnbaum hatte der Auswahl der Werke das Motto „Saitenspiel und Flötenklang“ vorangestellt, um Alexandra Uhlig, die scheidende Soloflötistin, sowie ihren Nachfolger Stefan Tomaschitz gemeinsam auftreten zu lassen. Das 4. Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach stand somit im Mittelpunkt. Abgesehen davon, dass das Allegro zu den schönsten Melodien der europäischen Musikgeschichte zählt, war das Zusammenspiel von Flöten und Geigen mit Konzertmeister Willy Büchler in dieser besonderen Instrumentierung von einer himmlischen Exaktheit, die beglückt. Das macht die Strahlwirkung dieses Barockensembles aus, das weitgehend auf alte Instrumente verzichtet und seinen Klang im Geist des Barocks kreiert hat. Mit einem Concerto von Corelli lieferte man gleich zu Beginn ein begeisterndes Statement.
Auch für die Abgeklärten
Gregor Joseph Werner bietet mit seinem „Curios-musicalischen Instrumentalkalender“ immer eine gute Möglichkeit, um die bildliche Imagination des Publikums zu fördern. Man wählte den Juli mit seinem Gewitter und tanzenden Elementen. Bei Telemanns „Don Quichotte-Suite“ übernahm Birnbaum, der jeweils als Dirigent und Moderator agierte und bestens informierte, auch den Part des Erzählers. Die Steigerung des Orchesters beim Kampf gegen die Windmühlen, das Klopfen der Geigenbogen beim Galopp der Rosinante – spannender lässt sich das Werk nicht vermitteln. Das ist beste Unterhaltung auch für abgeklärte Musikkenner und -genießer.

Klang und Glanz pur bot man schließlich mit der Symphonie in D-Dur von Georg Christoph Wagenseil. Ein samtenes Allegro molto, ein sattes Menuetto, ein ruhendes Andante und ein schwungvolles Allegro: Der Jubel des Publikums wurde mit einem Doppelkonzert von Johann Joachim Quantz und dem erneuten Auftritt der Solisten bedankt. Exzellent!
