Energiesparen sichtbar machen

Politik / 09.08.2022 • 21:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Energiesparen sichtbar machen
Canva, Stiplovsek

Im öffentlichen Raum soll ebenfalls verstärkt Energie gespart werden. Vorarlberg arbeitet an einem Paket.

Wien, Bregenz Feldkirch machte den Anfang: In der Nacht werden historische Gebäude nicht mehr beleuchtet, die VN berichteten. Die Stadt spart dadurch etwa 14.000 kWh pro Jahr. Ein vergleichsweise kleiner, aber wichtiger Beitrag. “Die Reduzierung der Beleuchtung im öffentlichen Raum hat eine wichtige Signalwirkung”, sagt Angela Köppl, Ökonomin beim Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). 

Symbol aus einer anderen Zeit

Vom gesamten Energieverbrauch in Österreich gehe nur ein geringer Anteil in die Beleuchtung, sagt sie. Hingegen sei alles, was für die Temperierung sorgt, “ein Hebel, den man nutzen sollte”. Das betreffe nicht nur den Winter, auch im Sommer wird Energie für die Kühlung verwendet. Muss das Ladenlokal auf 23 Grad gekühlt werden? Muss der Glühwein in ein paar Monaten unterm Heizstrahler getrunken werden? Fünf Heizstrahler verbrauchen in einer Saison so viel Energie wie ein Einfamilienhaus in einem Jahr, informiert Greenpeace. 

Was ist notwendig und worauf kann man für Umwelt und Energiesparen verzichten? Die Debatte über Energienutzung im öffentlich Raum entflammt aufgrund der Energiekrise erneut. <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek </span>
Was ist notwendig und worauf kann man für Umwelt und Energiesparen verzichten? Die Debatte über Energienutzung im öffentlich Raum entflammt aufgrund der Energiekrise erneut. Dietmar Stiplovsek 

Man sollte tatsächlich überdenken, ob das wirklich so viel mehr zur Lebensqualität beiträgt in Relation dessen, was es an negativen Auswirklungen hat, so Köppl. “Es sind Symbole, die in einer Zeit entstanden sind, in der wir Energieüberfluss zu günstigen Kosten hatten. Ich denke, es ist ein grundlegendes Umdenken notwendig”, sagt die Wifo-Expertin.

Maßnahmen nicht gegeneinander ausspielen

Ein dritter Punkt betrifft Mobilität. Auch im öffentlichen Raum werde sie hinsichtlich des Energieverbrauchs unterschätzt, sagt Wolfgang Seidel, Sprecher des Energieinstituts Vorarlberg. Wenn Unternehmen den mitverursachten Energiebedarf relevant senken wollen, müssen sie auch die Mobilität ihrer Mitarbeiter und ihrer Kunden betrachten. Effiziente Beiträge sind die Stärkung der Radinfrastruktur oder ein Zuschuss zum ÖV-Ticket statt einer Parkmünze.

Es spiele eine untergeordnete Rolle, wie wirkungsvoll jede Einzelmaßnahme für sich betrachtet ist, so Seidel. Es gelte erst, die Potenziale zu heben, statt Maßnahmen gegeneinander abzuwägen – oder gar gegeneinander auszuspielen. Mitunter sind technisch wenig effektive Maßnahmen besonders sichtbar und daher eben insgesamt wirkungsvoll.

Energiesparplan in Arbeit

Land und die Gemeindeverbände erarbeiten gerade ein Maßnahmenpaket für den öffentlichen Raum, informiert das Büro von Landesrat Daniel Zadra (Grüne). In der ersten Septemberwoche werden die Schwerpunkte für einen Energiesparplan präsentiert.  VN-JUS