Offene Jugendarbeit Dornbirn und Amazone wollen Mädchen stärken

Amazone und OJAD, Mädchen und Frauen setzten sich mit dem Thema Gewalt auseinander.
Dornbirn Durchaus Erstaunliches brachte ein Projekt des Vereins Amazone zutage. EmpowHER (vom Englischen empower = stärken/fördern), das Katharina Buhri in Zusammenarbeit mit dem Mädchentreff der Offenen Jugendarbeit (OJAD) geleitet hat, zeigt auf, wie präsent die Thematik geschlechtsspezifischer Gewalt ist. „Die Perspektiven von verschiedenen Mädchen und jungen Frauen und ihre Expertise haben diese gemeinsame Arbeit sehr bereichert“, bekräftigt Katharina Buhri.
“Gewalt wird verharmlost“
Besonders aufhorchen lässt dieses Statement einer Schülerin: „In der Schule wird Gewalt verharmlost und wir bekommen zu hören, dass sie uns im Alltag eh nicht passiere, weil es sich um Einzelfälle handle“, bekennt sie offen. In Wirklichkeit beginne aber Gewalt nicht erst mit einem Schlag oder Schlimmerem – sie beginne schon sehr früh, nämlich bei sexistischen Witzen. Betroffen sei die Gesellschaft im Allgemeinen und die Schule im Besonderen. Die Schule habe ein arges sexistisches System dahinter, das leider ganz oft zu wenig beleuchtet werde, betont die Schülerin.

Eine Gewalterfahrung wirke sich auf den gesamten Lebenslauf aus, ist Hannah Mzik, Leiterin des Mädchentreffs der OJAD, überzeugt. „In der intensiven Auseinandersetzung können wir das Selbstbewusstsein der Mädchen und jungen Frauen stärken und ihre Lebenskompetenz festigen“, ist sie sicher.
Sich selbst und anderen helfen
Lisa erzählt, dass sie und die Teilnehmerinnen in Workshops gelernt haben, wie sie sich und anderen helfen können, wenn sie mit Gewalt in Berührung kommen. Gegen Gewalt können und sollen sich Mädchen und Frauen wehren, weil „es einfach nicht richtig ist“. Auf andere Menschen in schwierigen Situationen zugehen, um zu helfen, regt Lisa ebenfalls an.
Ohne Angst und sicher den Heimweg zu gehen, sei ein wichtiger Aspekt. Mobbing verletze die Betroffenen und stelle sie ins Abseits. Stalking, die Verfolgung durch einen vermeintlichen Freund, werde erst als Beschützen dargestellt, und wirke sich danach oft als beherrschend und entwürdigend aus. Dazu gibt es – in schriftlicher Form – die Broschüre zur Gewalt in digitalen Räumen, verfasst von Martina Nachbaur, Projektkoordinatorin bei der OJAD. „Sie wurde, wie das gesamte Projekt, gefördert durch das Bundeskanzleramt, Bundesministerium für Frauen, Familien und Jugend und stellt ein Nachschlagwerk für Menschen dar, die mit Jugendlichen arbeiten“, führt Nachbaur aus. Das Heft liefert Antworten auf Fragen zum Thema Gewalt an Frauen und Mädchen, zeigt verschiedene Gewaltformen im Kontext der Digitalisierung auf und unterstützt in der Präventions- und Aufklärungsarbeit. Ein Verweis auf Angebote und weiterführende Informationen sind zusätzlich enthalten.
Schöner leben ohne Sexismus
Britta war bei den Workshops mit dabei und legt großen Wert darauf, dass mit dem Ende des eigentlichen Projekts nicht damit aufgehört wird, sich mit dieser brisanten Materie zu beschäftigen. „Schöner leben ohne Sexismus, Rassismus, Mobbing oder Body-Shaming“ steht auf einem der aussagekräftigen Aufkleber, die ebenfalls aus dem Projekt hervorgegangen sind.
Weitere Informationen unter amazone.or.at ojad.at. ERH