Mozart zum Geburtstag

Mit der „Zauberflöte“ beschenkte sich das Musiktheater Vorarlberg auch selbst.
Götzis Gute Musik ist immer gute Musik. Das gilt auch für Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Das Musiktheater Vorarlberg wiederum ist seit 75 Jahren ein Ort, an dem diese Musik einen Ort findet. In jüngster Zeit ging man hier zu einem Dreier-Takt aus Oper, Operette und Musical über. Im Jubiläumsjahr war die Oper dran und so feierte man sich mit der „Zauberflöte“ auch ein Stück weit selbst.
Nikolaus Netzer, Intendant des Musiktheaters, machte es nämlich hörbar Spaß, das Orchester zu Mozart in der Kulturbühne AmBach zu dirigieren. Musiktheater-Präsidentin Margit Hinterholzer verriet, dass „Die Zauberflöte“ die absolute Lieblingsoper des Musiktheater-Mitbegründers Alfred Mayer ist. Alfred Mayer, stolze 91 Jahre alt, feierte diese Jubiläumspremiere übrigens persönlich mit.

Nun, zu Mozarts „Zauberflöte“ ließe sich inhaltlich einiges sagen. Dass die Männer deutlich besser abschneiden als die Damen, ist nicht von der Hand zu weisen. Dass Mozart, oder auch Schikaneder, auf dessen Rechnung das Libretto geht, Freimaurerisches eingebaut haben sollen, weiß man . Papageno ist der heimliche Liebling, weil er so schön „menschelt“, während Tamino fast schon zahm ausfällt. Am Schluss wird die sternflammende Königin dann doch relativ schnell in die ewige Finsternis entsorgt. Was auch immer Mozart seinem Publikum hier sagen wollte, fest steht, die „Zauberflöte“ ist bis heute top.
Große Begeisterung
Den Beweis lieferte nun also das Musiktheater und es gab Standing Ovations. Sauber musiziert, mit Dynamik und Feingefühl führte Nikolaus Netzer die Musikerinnen und Musiker gekonnt von Akt zu Akt. Man kann nur gratulieren. Dasselbe gilt auch für die Regie (Maria Kwatschik) und das bis ins Detail durchdachte Bühnenbild und die großartigen Videosequenzen.

Auch gesanglich war die „Zauberflöte“ gut besetzt. Der Chor war in den durchaus raren Szenen schön arrangiert. Die drei Damen (Martina Kadoff, Mirjam Fässler, Mathilde Matzeit) und die drei „Knäbinnen“ (jeweils doppelt besetzt mit den Musikschülerinnen Hanna Häfele, Monika Krako, Paula Nowak, Teresa Faißt, Eva Mayer und Eva Melkonyan) harmonierten wunderbar. Sarastro (Martin Ohu im Wechsel mit Johannes Schwendinger) präsentierte stolz seinen tiefen Bass und Papageno (Daniel Raschinsky) und seine Papagena (Jana Stadlmayr) passten zu ihren Rollen wie der berühmte Deckel auf den Topf.


Keine Frage, die Königin der Nacht (Teresa Boning), von der man weiß, was Mozart ihr Schwindelerregendes abverlangt, Tamino (Young-Nam Stefano Hwang) und Pamina (Veronika Vetter) waren top. Und wenn man sich hie und da etwas mehr Emotion gewünscht hätte, dann ist das Jammern auf hohem Niveau.

Gejammert wurde bei der Premiere definitiv nicht, vielmehr das gesamte Team gefeiert, für das es viel Applaus gab, so wie es sich für eine Party gehört.
weitere aufführungen
“Die Zauberflöte” wird bis zum 15. Oktober, jeweils 19 Uhr, in der Kulturbühne AmBach in Götzis aufgeführt. Am 18. Oktober, 20 Uhr, ist „Die Zauberflöte“ in einer halbszenischen Version in Lustenau zu sehen. Dauer: 3 Stunden, eine Pause: www.mtvo.at