Iranerin in Vorarlberg: “Es ist eine Revolution”

Zahra Ahmadi kämpft von Vorarlberg aus für Solidarität mit dem Iran.
von Emilia Kennerknecht
Dornbirn „Jetzt sollten wir alle wütend sein und kämpfen“, fordert Zahra Ahmadi. Seit Wochen verfolgt die gebürtige Iranerin das Geschehen in ihrem Heimatland. „Es sind mittlerweile keine Proteste mehr, es ist eine Revolution“, erklärt die 27-Jährige.

Vor rund einem Monat löste der Tod von Masha Amini große Proteste im Iran aus. „Dieses Mal sind Frauen aufgestanden“, erklärt Ahmadi. „Frauen im Iran, die nicht einmal ihre Kleidung frei wählen dürfen. Das zeugt von großem Mut.“ Dabei gehe es nicht nur um den Wunsch der Frauen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, betont die junge Frau, sondern um Freiheit und Sicherheit für alle.
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“Jahrelang hetzte das Regime die verschiedenen Ethnien und Religionen gegeneinander auf”, erklärt Ahmadi. “In der aktuellen Situation halten nun aber alle zusammen.” Die Bevölkerung sei laut ihrer Familie und Freunden sehr verängstigt, dennoch überwiege die Hoffnung.
Im Oktober 2012 flohen Zahra Ahmadi und ihre Familie nach Vorarlberg. Ein großer Teil ihrer Verwandten und Freunde lebt noch im Iran. „Ich schreibe ihnen jeden Morgen“, erzählt die 27-Jährige. „Sie melden sich dann, sobald sie wieder Internet haben.“ Durch die Einschränkung des Internetangebots versucht das Regime, die Bevölkerung von der Außenwelt abzuschotten.
Verdacht auf Vergewaltigungen
„Vor ein paar Tagen habe ich erfahren, dass immer mehr Mädchen, die festgenommen wurden, ihre Eltern anrufen, um die Pille zu bekommen“, erklärt Zahra Ahmadi bedrückt. Entsprechend groß sei die Gefahr von sexueller Gewalt durch die Sicherheitskräfte gegen Demonstrantinnen. Trotz all den schrecklichen Nachrichten blickt die junge Frau optimistisch und hoffnungsvoll in die Zukunft des Irans.

Die 27-Jährige veranstaltet in Vorarlberg Demonstrationen. Damit möchte sie die Menschen in Vorarlberg über die Lage im Iran aufklären. „Ich will den Leuten zeigen, dass es alle betrifft und wir uns gemeinsam dagegen wehren müssen, so wie bei Georg Floyd“, erzählt die Dornbirnerin. „Zudem möchte ich die Menschen im Iran motivieren und ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht allein sind.“
So wie es auch die Klettermeisterin Elnaz Rekabi tat. Sie trat diese Woche bei den Asienmeisterschaften ohne Kopfbedeckung an. „Es war sehr mutig von ihr, trotz dem Wissen, das sie dafür vermutlich vergewaltigt und festgenommen wird, so etwas zu tun“, bewundert die Dornbirnerin Elnaz. „Wenn ihr etwas angetan wird, ist die ganze Welt Zeuge.“