“Unterm Strich”

15 Künstlerinnen zeigen ihre Werke in der Villa Claudia.
Feldkirch Die Villa Claudia steht wieder ganz im Zeichen der Kunst. In den fünf Räumen wechseln sich größflächige Installationen, die sich fast über einen ganzen Raum ausdehnen, mit filigranen, sensiblen Zeichengebilden ab. Auch sind Kunstwerke vertreten, die den Weg in den Raum hinein wagen. „Insgesamt fünfzehn Künstlerinnen präsentieren in der aktuellen Ausstellung ihre Werke, in denen die Zeichnung einen bestimmenden Stellenwert einnimmt“, erklärt Vernissage-Rednerin Nadine Moser: „Manchmal reduziert auf das Wesentliche, figurativ oder abstrakt, manchmal als Dokumentation, mikroskopisch oder überdimensional. Im Animationsfilm, auf dem Papier, oder in der Verbindung mit anderen Medien erweitert die Zeichnung unseren Blick. Viele der gezeigten Werke wurden eigens für die Ausstellung geschaffen.“

Kindheitserinnerungen
Die Ausstellung hat keine feste Gliederung, folgt aber dennoch einem Rhythmus. So startet sie direkt im Foyer mit Werken der in Zürich geborenen Künstlerin Gabrielle Grässle. Die fast ungelenk wirkenden Zeichnungen zeigen was ihr durch den Kopf geht, ohne Einschränkungen: Kindheitserinnerungen, Bilder aus der Zeitung, Mode, Models, Tiere und vieles mehr dienen ihr oft als Vorentwurf für ihre großformatigen Malereien. Im Gegensatz dazu stehen die Werke der Künstlerin Melanie Berlinger: Sie beschäftigt sich fast wissenschaftlich und akribisch mit der Kulturpflanze Mais in der für sie typischen Werkmethodik des Photopolymerdrucks. Lisa Althaus zeigt drei Animationsfilme sowie neun ausgewählte Elemente aus den Filmen als Originalzeichnung. Der Künstlerin Amrei Wittwer dient die Zeichnung als Schwelle zum Anderen, zu etwas Magischem. Zusätzlich trug Wittwer auch musikalisch zum Programm der Ausstellungseröffnung bei.

Vom Mikro- in den Makrokosmos
Die 1963 in Linz geborene Bildhauerin und Zeichnerin Judith P. Fischer zeigt in „Coeur“ ein von Blutgefäßen durchströmtes menschliches Herz sowie die Zeichnung „Aderngeflecht“. Tausende feine Striche ergeben einen Organismus, der uns Menschen am Leben erhält. Einen Organismus ganz anderer Art präsentiert Sophie Grell mit ihrer Arbeit Ants: „Ein Superorganismus arbeitet sich durch die Fuge eines großstädtischen Betonplattenrasters“, so beschreibt Grell ihre Arbeit. Zart und flüchtig, fast als wären Wind und Wolken im Moment eingefroren, präsentieren sich die Arbeiten der Bregenzer Künstlerin Sophie Thelen Weinman. Im letzten Raum findet sich das Werk der Bildhauerin Franziska Stiegholzer: Sie versteht die Zeichnung in einem erweiterten, die Zweidimensionalität sprengenden Sinn, präsentiert in ihrem Beitrag „Linien im Raum“.

Komplementiert wird die Ausstellung mit Werken von Michaela Ortner-Mossbrugger, Cornelia Blum Satler, Hilda Keemik, Gabriele Bösch, Bianca Lugmayr, Ursula Dorigo und May-Britt Nyberg. TAY