“Gesundheit im Gespräch”: Resonanz ist enorm

Vortrag über Osteoporose von Mediziner Josef Bachmann im Rahmen von „Gesundheit im Gespräch“ sorgte für ausverkauften Saal.
BLUDENZ Die seit vielen Jahren etablierte Formatreihe „Gesundheit im Gespräch“ der Stadt Bludenz zieht mit einer facettenreichen Programmgestaltung immer wieder zahlreiche Besucher an. Die Veranstaltungsreihe findet im Frühjahr und Herbst mit jeweils fünf Referenten zu gesundheitsspezifischen Themenstellungen statt. „Es ist uns ein Anliegen, ein möglichst niederschwelliges Angebot für alle Interessierten zu bieten. Die Veranstaltungen sind kostenlos“, berichtet Ralf Engelmann, Leiter des Bereichs Gesellschaft bei der Stadt Bludenz. Andrea Mallitsch, Stadträtin für Soziales, ergänzt: „Es geht uns unter anderem darum, eine Sensibilisierung für eine rechtzeitige Prävention zu ermöglichen.“

Wie wichtig eine frühzeitige Prävention bei manchen Erkrankungen ist, wurde am vergangenen Dienstag beim Vortrag von Josef Bachmann, ehemaliger Internist am Landeskrankenhaus Bregenz und ärztlicher Begleiter der Aktion Demenz sowie der Selbsthilfegruppe Osteoporose in Bregenz, deutlich. Der Titel der Veranstaltung lautete „Osteoporose – Grundsätzliches und Neues“. Die Brisanz des Themas zeigte sich unter anderem durch die enorme Besucherzahl, der Stadtvertretersitzungssaal war bis auf den allerletzten Platz belegt. „Manche Besucher kommen zu jeder Veranstaltung, andere wiederum werden durch ein bestimmtes Thema angeregt. Die Resonanz ist aber grundsätzlich enorm“, betonte Ralf Engelmann.

Zu wenig Beachtung geschenkt
Josef Bachmann referierte exakt 45 Minuten lang zu dem recht komplexen Thema Osteoporose. Diese ist eine chronische Erkrankung der Knochen, die das ganze Skelett betrifft. „Die Knochen sind ein lebendiges Gewebe, die bis zum 30. Lebensjahr aufgebaut werden, dann folgt eine Phase der Stabilität und schließlich kommt es zu einem Knochenabbau“, erläuterte der Mediziner. Wenn das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört ist, nehme die Knochenmasse ab. Damit einhergehend komme es zu einer Verschlechterung des Knochengewebes, was zu Fragilitätsfrakturen selbst bei geringer Gewalteinwirkung führen könne. Als Beispiel führte er eine ältere Frau an, die gestolpert war und nur durch das Auffangen durch andere Leute einen Oberarmbruch erlitten habe. Viele durch Osteoporose hervorgerufene Knochenbrüche ließen sich durch eine zielgerichtete medikamentöse Behandlung vermeiden. Es sei leider eine Tatsache, dass diesem Thema über lange Zeit zu wenig Beachtung geschenkt wurde, in den letzten Jahren sei jedoch ein Umdenken bemerkbar. Die Diagnose erfolge mittlerweile früher und exakter.


Frauen benachteiligt
Grundsätzlich wird zwischen primärer und sekundärer Osteoporose unterschieden. Während Frauen vor allem in der peri- und postmenopausalen Phase davon betroffen sind, da in diesem Lebensabschnitt die Östrogen- und Gestagenhormone abgebaut werden, erleiden Männer eher später eine senile Osteoporose: „Männer haben den Vorteil, dass das Testosteron ab circa 60 Jahren abgebaut wird. Frauen haben nach der Menopause den Nachteil, dass sie später trotzdem noch von Altersosteoporose betroffen sein können.“ Bei der sekundären Osteoporose sind die Ursachen bekannt, so etwa Medikamenteneinnahme über einen längeren Zeitraum gegen Epilepsie, Zuckerkrankheiten oder Cortison. Auch ein ungesunder Lebensstil kann diese Krankheit begünstigen: „Beide Formen sind schleichende Erkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eiweiß und Calcium, tägliche Bewegung sowie die Einnahme von Vitamin D ab dem 60. Lebensjahr wirken präventiv. Vor allem das Rauchen sollte unterlassen werden, es ist ein Knochenkiller“, so Bachmann. BI
