Vier Büros rittern um die Zukunft von Bregenz

Derzeit arbeiten vier Büros an der Zukunft des Bregenzer Bahnhofquartiers. Mitte Dezember können sich die Bregenzer wieder einbringen.
Bregenz In eineinhalb Monaten wird die Stadt Bregenz die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt zum dritten und vorerst letzten Stadtforum zu den Variantenüberlegungen für Bregenz Mitte einladen. Dann geht es an die Ausarbeitung des Masterplans auf Basis der verschiedenen Varianten.

Kern des „Bregenz Mitte“-Areals ist der Bahnhof, der laut Plan 2024 abgerissen und in abgeänderter Form am selben Standort neu gebaut werden soll. Doch auch die Baufelder, die zuvor unter Seestadt und Seequartier liefen, sind nun Teil von Bregenz Mitte. STadt Bregenz
Denn im Rahmen des laufenden kooperativen Wettbewerbs rittern derzeit vier internationale Planungsbüros um die Gunst von Jury, Politik und Bevölkerung. Zwei sind in Wien angesiedelt: Superwien Urbanism hat mit Projekten rund um der Quartiersentwicklung in Wien oder städtebauliche Konzepte für die Weltbank bereits global Erfahrungen gesammelt. Auch für das Bahnhofsquartier in Dornbirn hat das Studio ein Entwicklungskonzept vorgelegt. Das ebenfalls in Wien angesiedelte Studio Vlay Streeruwitz engagiert sich derzeit städtebaulich in Projekten in Oslo, Wien, Linz und Leoben.

Konkurrenz erhalten sie aus Deutschland und den Niederlanden: Raumwerk aus Frankfurt am Main kann laufende städtebauliche Projekte in Dortmund und Kiel vorweisen. Ihr Siegerentwurf ist auch die Vorlage für die Raumentwicklung des Kunstquartiers in Köln. Karres en Brands machte zuletzt in Hamburg von sich reden.

Diese vier renommierten Büros konnten sich gegen etwa 20 Mitbewerber durchsetzen, erklärt Bregenz’ oberste Stadtentwicklerin Andrea Krupski von Mansberg. Derzeit arbeiten alle Büros an mehreren Entwürfen aufgrund der laufenden Gespräche zur Verkehrsführung in Bregenz. “Derzeit ist es vor allem wichtig, Diskussionsgrundlagen zu schaffen”, erklärt von Mansberg mit Blick auf die Politik, Öffentlichkeit und allen Beteiligten. “Da brauchen wir gute Varianten und Argumente für die Meinungsbildung.”
Wirkung über die Landesgrenzen hinweg
Von Mansberg ist sich bewusst, dass das Projekt Bregenz Mitte auch in anderen Großstädten im deutschsprachigen Raum verfolgt wird. “Wir machen Stadtentwicklung, die nicht nur gestalterisch überzeugend, sondern auch vorarlbergspezifisch sein soll”, betont die Stadtplanerin. Die Werte, für die Vorarlbergs Architektur steht, sollen auf eine gebäudeübergreifende stadtbauliche Ebene gehoben werden. Was dies für Nachhaltigkeit, Ökologie und leistbarem Wohnen bedeuten wird, interessiere weit über die Landesgrenzen hinaus.

Derzeit arbeiten die vier Studios die Rückmeldungen des zweiten Stadtforums in ihre Entwürfe ein. Am 19. Dezember stellen sie sich wieder den Meinungen der Bevölkerung, der Veranstaltungsort ist noch offen. Nach den letzten Adaptionen soll die Jury ein präferiertes Projekt auswählen – entweder aus den vorliegenden Projekten oder aus der Zusammenführung verschiedener Vorschläge. Dementsprechend wird die Jury auch eine Wahl treffen, in welcher Konstellation eines oder mehrere der vier Studios einen detaillierten Masterplan ausarbeiten soll.
Drittes Bürgerforum
Dieses findet am 19. Dezember ab 19 Uhr statt, ein Veranstaltungsort steht noch aus
Auch beim Masterplan soll die Bevölkerung wie bisher mit den Stadtforen mitreden können. Die Umsetzung wird ähnlich weit reichen wie die Strahlkraft des Projekts innerhalb der Fachwelt. Allein schon da nicht alle Flächen sofort verfügbar sind, wie Bregenz Mitte als Jahrhundertprojekt die Landeshauptstadt noch auf 25 Jahre hinaus beschäftigen.