Das ist die Bregenzer Verkehrsstudie: Alle Details zu Kosten und Machbarkeit

VN / 27.01.2023 • 18:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Das ist die Bregenzer Verkehrsstudie: Alle Details zu Kosten und Machbarkeit
VN/Stiplovsek

VOL.at und VN liegt die “Machbarkeitsstudie Verkehr” für Bregenz exklusiv vor.

Bregenz Es waren turbulente Tage in der Bregenzer Stadtpolitik. Weil es im Vorfeld einer für Donnerstag, 26. Jänner, angesetzten Stadtvertretungssitzung von den Fraktionen mehr Fragen als Antworten zu einem geplanten Bregenz-Mitte-Beschluss gab, wurde die Sitzung kurzerhand abberufen. Bürgermeister Michael Ritsch (54, SPÖ) argumentierte, eine gemeinsam mit dem Land in Auftrag gegebenen Studie liege noch nicht vor. Grüne und ÖVP warfen dem Stadtchef daraufhin Dilettantismus und Überforderung im Amt vor.

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Während die Bregenzer Stadtvertreter bisher vertröstet wurden, konnten VOL.at und “Vorarlberger Nachrichten” die fehlenden Papiere mittlerweile einsehen. Der Entwurf, an dem nur noch Kleinigkeiten eingearbeitet werden sollen, gibt Aufschluss über Machbarkeit und Kosten von vier untersuchten Varianten, drei Tunnellösungen und eine oberirdische Verlegung der Landesstrasse entlang der Bahngleise.

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Lageplan oberirdische Verlegung. Quelle: Bernard Guppe ZT GmbH

Ein besonderer Fokus liegt auf der oberirdischen Verlegung der L202 (Schweizer Straße). Die Stadt Bregenz hatte kurz vor Weihnachten den Entwurf eines renommierten Planungsbüros präsentiert, das den städtebaulichen Wettbewerb zu Bregenz-Mitte gewann. Vorgesehen ist die Verlegung der Landesstraße ans Bahngleis. Die Straße soll zu einem städtischen Boulevard werden, so die Planer. Bürgermeister Ritsch sprach bei der Präsentation von einer S-Kurve, die schon immer das Problem war. Sie habe die Stadt irgendwie durchschnitten.

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Die Chancen auf Umsetzung, das zeigt jetzt die “Machbarkeitsstudie Verkehr” sind für die oberirdische Variante mit Abstand am größten. Bei Machbarkeit, Herstellungskosten, Genehmigungsrisiko und Leistungsfähigkeit schneidet sie deutlich besser ab als die Tunnellösungen. So müsste die L202 beim “Knoten Generali” (nach der Ausfahrt Citytunnel) auf einer Länge von 490 Metern in Richtung ÖBB-Trasse verlegt werden. Größtenteils könnte sie dann auf dem Bestand verlaufen. Vorgesehen sind vier Fahrstreifen, zwei davon für den öffentlichen Verkehr. Dort wo die L202 bisher eine S-Kurve macht, würde eine Begegnungszone entstehen.

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Variante Langer Tunnel. Quelle: Bernard Guppe ZT GmbH

Untersucht wurden auch Tunnellösungen. Eine lange Variante (Knoten Generali bis HTL-Kreisverkehr und eine Rampe in Richtung Montfortstraße), von der es auch eine Untervariante in zwei Bauetappen gibt. Zudem hat sich die Studie auch mit einer kurzen Untertunnelung beschäftigt (Generali Knoten, Knoten L202/L190). In der Gesamtbeurteilung in einer Matrix nach dem Schulnotenprinzip schließt die kurze Variante in allen Kriterien besser ab, als die lange Version. Beide liegen aber deutlich hinter der oberirdischen Lösung. Was die verkehrliche Leistungsfähigkeit betrifft, gibt es für den langen Tunnel ein “nicht genügend”. Beschrieben werden Unsicherheiten bei der Genehmigungsfähigkeit insbesondere bei zwei im Tunnel geplanten T-Knoten. Auch die Grundwasserproblematik findet in der Studie entsprechende Erwähnung.

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Variante kurzer Tunnel. Quelle: Bernard Guppe ZT GmbH

Wesentliche Unterschiede gibt es zudem bei den Kosten. Wie aus den exklusiven Unterlagen hervorgeht, liegen zwischen der günstigsten Variante und der teuersten immerhin 146 Millionen Euro. Fast schon zum Schnäppchenpreis wäre laut einer Grobschätzung die oberirdische Verlegung der Landesstraße zu bekommen. Sie würde 26,8 Millionen Euro kosten. Der kurze Tunnel käme demnach auf 72,6 Millionen Euro. Der lange Tunnel würde Kosten in der Höhe von 163,5 Millionen Euro verurschen, bei einer Bauweise in zwei Etappen sorgar 172,8 Millionen Euro.

Mitarbeit: Joachim Mangard (VOL.at)

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