Riskant: 35 schrankenlose Bahnübergänge im Montafon

Weshalb Ampeln allein für die Eisenbahnkreuzungen zu wenig Sicherheit bieten.
Schruns Montagfrüh, es war gegen 5.40 Uhr, erfasste ein Regionalzug der Montafonerbahn bei der Eisenbahnkreuzung nahe der Haltestelle in Schruns/Tschagguns einen Pkw (VN.AT berichtete). Der ortsunkundige Autofahrer blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Die Lokomotive hatte den Pkw am Kotflügel erfasst.
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Kein Einzelfall
„Solche Vorfälle passieren leider hin und wieder. Bis zu dreimal jährlich kann so etwas vorkommen“, erklärt Ekkehard Nachbaur, Geschäftsführer der mbs auf VN-Anfrage mit Bedauern.
Etwa 35 solcher Bahnübergänge gibt es im zwischen Bludenz und Schruns. Alle Bahnübergänge sind mit Rotlichtüberwachung und einer Ampel oder in einzelnen Fällen mit einem Andreaskreuz gekennzeichnet. Eine Bahnschranke gibt es jedoch an keinem der 35 Übergänge.

„Die Menschen achten leider zu wenig auf die Signale der Ampeln. Vermutlich denken sie sich, dass sich das schon noch ausgeht – das tut es meist aber leider nicht“, gibt Nachbaur preis. Der Zug der ÖBB war laut mbs-Geschäftsführer auf den ersten Blick nicht beschädigt. Streng nach Vorgaben wird das aber noch von den ÖBB genauer geprüft. Am Auto entstand Totalschaden. Verletzt wurde niemand.
Anrainer: „Hörte einen lauten Knall“
Die meisten Anrainer am Bahnübergang Schruns/Tschagguns haben den Vorfall am frühen Morgen nicht bemerkt, zu tief haben sie geschlafen. Ein Anrainer jedoch will den Unfall mitbekommen haben. „Ich lag im Bett und wunderte mich, wieso der Lokführer dieses Mal so derart lange hupt. Wirklich gedacht habe ich mir aber zuerst nichts dabei. Wenige Momente später hörte ich einen lauten Knall“, erzählt der Anrainer. Auch seine jüngste Tochter wurde durch den Aufprall wach. Der vierfache Vater sei dann aufgestanden und habe nachgesehen, was passiert ist. „Da waren zwei Männer und zwei Frauen. Meiner Meinung nach saßen mehrere Personen im Auto, sicher bin ich mir aber nicht. Es kann auch sein, dass das Ersthelfer waren“, erzählt er weiter.

Etwa 15 Minuten nach dem Zusammenprall seien dann auch schon die Polizei und ein Krankenwagen vor Ort gewesen. „Der Fahrer des Autos hatte wirklich Glück, dass der Zug erst angefahren ist. Wenn er von der anderen Seite gekommen wäre, wäre es vermutlich nicht bei einem Sachschaden geblieben“, gibt der Unfallzeuge zu verstehen. Seitdem er letztes Jahr mit seiner Familie eingezogen ist, sei so etwas glücklicherweise noch nicht vorgekommen. „Das war das erste Mal. Zum Glück!“, sagt der Anrainer, während er auf seine hölzerne Tischplatte klopft.

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