Gefangen in der Negativspirale

Sport / 07.02.2023 • 19:46 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ein Super-G voller Probleme für Johannes Strolz. <span class="copyright">Gepa</span>
Ein Super-G voller Probleme für Johannes Strolz. Gepa

Johannes Strolz scheidet in der WM-Kombi aus. Dennoch gibt es zwei ÖSV-Medaillen.

Courchevel „Nicht zu viel nachdenken“, hatte sich Johannes Strolz als Motto für den Super-G der WM-Kombination auserkoren. Doch bereits nach 15 Fahrsekunden folgte die erste Schrecksekunde und die Gedanken an die vielen Ausfälle in der jüngeren Vergangenheit wurden präsent. Beim ersten Sprung flog Strolz ungewöhnlich weit und verlor Linie sowie Geschwindigkeit.Es war der Anfang von Ende der Medaillenträume. „Über den ersten Sprung fliege ich drüber wie so eine gerupfte Henne“, meinte der 30-Jährige salopp. Doch die Negativspirale setzte sich erst in Gang. Im Mittelteil folgten weitere Fehler, am Ende hatte der Warther im Ziel 2,48 Sekunden Rückstand auf den Führenden Alexis Pinturault. „Eine vermurkste Fahrt, das passt zum Rest der Saison. Ich habe genau nichts von dem umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe es einfach versemmelt“, konstatierte Strolz im Ziel und wirkte in diesem Moment ratlos ob der eigenen Leistung.

Eine vermurkste Fahrt, mit der Johannes Strolz nicht zufrieden sein konnte. <span class="copyright">APA</span>
Eine vermurkste Fahrt, mit der Johannes Strolz nicht zufrieden sein konnte. APA

Wie die gesamte Saison

Nach dem Speed-Rennen lag der Olympiasieger von 2022 trotz der Speed-Ski, die er sich von Matthias Mayer ausgliehen hatte, nur auf Rang 29. Und da bei der voraussichtlich letzten WM-Kombination der Slalom nicht in gestürzter Reihenfolge gestartet wurde, war jede Hoffnung auf eine Verbesserung in Richtung Medaillen schon vor dem zweiten Durchgang obsolet. Der Ausfall nach wenigen Toren war schließlich keine Überraschung und „spiegelt meine Saison gut wider“, wie Strolz treffend analysierte.

Mit den Trainern gab es einiges zu besprechen. <span class="copyright">Reuters</span>
Mit den Trainern gab es einiges zu besprechen. Reuters

Der Titel ging an Gastgeber Alexis Pinturault vor zwei Österreichern. Der Franzose setzte vor Titelverteidiger Marco Schwarz (+0,10 Sek.) und Raphael Haaser (+0,44) durch. Für Österreich waren es die Medaillen zwei und drei bei diesen Welttitelkämpfen, hatte am Vortag doch auch Haasers Schwester Ricarda Kombi-Bronze gewonnen. Schwarz lag sogar bis kurz vor dem Ziel auf Gold-Kurs, machte einen großen Fehler, rettete aber Silber.

Weltmeister Alexis Pinturault mit dem Silbermedaillengewinner Marco Schwarz. <span class="copyright">Reuters</span>
Weltmeister Alexis Pinturault mit dem Silbermedaillengewinner Marco Schwarz. Reuters

Glück verdoppelt

Die erste Enttäuschung war Schwarz ob das Malheurs wenige Meter vor der Ziellinie zwar ins Gesicht geschrieben. Letztlich überwog beim 27-Jährigen aber die Freude über Silber. „Ich hätte auch draußen liegen können. Es war brutal eng, sehr viele Kombinationen, für den Schädel war es gar nicht so leicht“, erzählte Schwarz. „Wenn man so in die WM startet, ist es sehr befreiend.“

Die Überraschung des Tages: Raphael Haaser. <span class="copyright">Reuters</span>
Die Überraschung des Tages: Raphael Haaser. Reuters

„Es ist natürlich sehr befreiend, mit der Medaille geht ein großer Traum in Erfüllung“, meinte Haaser. „Die Geschichte mit meiner Schwester macht es noch um einiges schöner“, betonte der um vier Jahre jüngere Bruder, der das vor dieser WM kaum vorstellbare Familienglück verdoppelte.

Gefangen in der Negativspirale
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